Wetter ermöglicht nur magere Ausbeute für Bundesliga-Segelflieger
Einen kleinen Rückschlag musste das ohnehin stark geschwächte Bundesligateam der LSG Bayreuth in der dritten Runden der Segelflug-Bundesliga hinnehmen. Mit nur zwei Wertungsflügen und nur einem Punkt fällt die Mannschaft auf Tabellenplatz 19 zurück.
Schon am Samstag drohte eine aus Südwesten anrückende Regenfront alle Bemühungen zunichte zu machen. Nur Frank Hegner traute sich einen frühen Start zu, um rechtzeitig vor dem Regen landen zu können. Mit Georg Baier im vereinseigenen Leistungsdoppelsitzer vom Typ DuoDiscus startete Hegner um kurz vor 11 Uhr und fand über der Königsheide überraschenderweise einen recht guten Aufwind, der das kreisende Segelflugzeug bald auf über 2000 Meter Höhe brachte. Es erfolgte ein Abflug Richtung Kemnath, der aber in zu ruhiger Luft schon nach 15 Kilometern wieder abgebrochen wurde. Zurück im Fichtelgebirge konnten Hegner und Baier sofort wieder den gleichen Aufwind nutzen, um die im langen Gleitflug verlorene Höhe wieder zu gewinnen. Nun folgte ein Ausflug Richtung Kulmbach. Aber das Spiel wiederholte sich. Auch entlang der Frankenwaldkante zeigte keine Windbö eine thermische Aktivität der Luft an. Unverrichteter Dinge mussten die Piloten nochmal den schon gut bekannten Aufwind nutzen. Inzwischen waren schon mehr dunkle Wolken aufgezogen, die aber beim nächsten Versuch immerhin bis zum Steinwald vermindertes Sinken lieferten und so den ersten verwertbaren Flugschenkel lieferten. Gleiches gelang ihnen dann in die andere Richtung bis Kronach und nochmals zurück etwas weiter in die Oberpfalz hinein. Jedes Mal konnte beim Vorbeiflug an Bayreuth die Aufwindtankstelle über der Königsheide genutzt werden. Mit annehmbaren 72,3 km/h erzielte Hegner damit den einzigen Bayreuther Bundesligaflug des ersten Rundentages.
Sonntags gab der Wetterbericht kaum Aussichten auf segelfliegerische Betätigung her. Als aber gegen 10 Uhr ein überraschendes Wolkenloch über Bayreuth auftauchte, beschlossen Georg Baier und Heiko Hertrich es doch zu probieren. Auch viele andere Teams hatten ihre Probleme am Vortag. So war die Chance auf eine gute Rundenplatzierung groß, wenn man nur mit einer vollen Mannschaftstärke von 3 Piloten antreten und in die Wertung kommen könnte. Tatsächlich produzierte die Sonneneinstrahlung durch dieses Wolkenloch etwas Thermik. Jedoch zeigte ein Blick in den Himmel, dass wohl damit bald Schluss sein würde, weil dichte Wolken mit einzelnen Regenschauern im Anmarsch waren. Baier startete bald, musste aber zweimal seinen eingebauten Hilfsmotor bemühen, um Anschluss an die nach Nordwesten abziehenden guten Bedingungen zu erhalten. Dies schaffte er auch und konnte in größeren Höhen bis Coburg und nach einem langen Gleitflug auch wieder zurück zum Flugplatz Bayreuth gelangen.
Da er die Bundesliga-Wertungszeit von 2:30 Stunden nicht ganz ausnutzen konnte, wurden ihm durch die Aufrechnung auf diese Zeit nur 45,8 km/h als Wertung anerkannt. Hertrich war inzwischen per Windenstart in die Luft gefolgt, konnte aber in einem halbstündigen Bemühen keine Höhe gewinnen. Ein zweiter Start unter einem schon komplett bewölkten Himmel hatte dann keine Aussicht auf Erfolg. Weil kein weiterer Pilot einen Startversuch unternahm, blieb es nur bei den beiden Wertungsflügen von Hegner und Baier und insgesamt 118,1 km/h als Bundesligawertung. Damit muss Bayreuth mit dem 22. Rundenplatz und nur einem Trostpunkt zufrieden sein. Für die aktuelle Tabelle bedeutet dies einen Rückschritt vom 13. auf den 19. Platz. Die Rundensieger kommen diesmal vom Zweitligameister 2021 und Aufsteiger Aero Club Pirna aus Sachsen mit sehr guten 331,4 km/h Mannschaftsleistung. Burgdorf als Rundenzweiter und Rinteln als Sechster können sich auf den Tabellenplätzen 1 und 2 etwas von den weiteren Konkurrenten absetzen. Schon jetzt bahnt sich ein interessanter Zweikampf um den Titel an. Dagegen könnte es in der World League langweilig werden. Titelverteidiger Minden Soaring Club aus Nevada/USA gewinnt schon wieder eine Runde und baut damit die Tabellenführung kontinuierlich aus. Die LSG verliert auch hier etwas den Anschluss an die vordersten Plätze und fällt mit nur einem Trostpunkt für den 135. Rundenplatz um 8 Positionen auf Tabellenrang 14 zurück, was bei insgesamt 545 bis jetzt teilnehmenden Teams immer noch respektabel ist.