Jungpiloten nutzen Aufwind-Rennstrecke

Bundesliga-Flieger der LSG Bayreuth nutzen gutes Wetter am Thüringer Wald

Die 11. Bundesliga-Runde brachte die Segelflieger der LSG Bayreuth nach zwei mäßigen Wochen wieder zurück in die Erfolgsspur. Grund dafür waren die hervorragenden thermischen Bedingungen in Nordbayern und Thüringen. Zudem waren neun Bayreuther Piloten am Start, um aus den guten Aufwinden das Beste herauszuholen. Rundenplatz fünf in der Segelflug-Bundesliga, sowie Platz neun in der World-League sind eine schöne Ausbeute. Zudem konnten sich mit Sebastian Leber und Frederik Köhne zwei Jungpiloten in die Ergebnisliste eintragen. Leber gelang mit 116,7 km/h sogar die beste Leistung eines Bayreuthers in dieser Runde.

Wie meist an guten Tagen war Alexander Müller als Erster in der Luft, primär mit dem Ziel eine möglichst lange Strecke zu fliegen. So gelang ihm am Sonntag ein Flug über 1.301,4 Kilometer entlang von Erzgebirge, Thüringer Wald und Bayerischem Wald. Dies ist nach Müllers 1.319-km-Flug aus 2020 der zweitgrößte Flug mit Startort Bayreuth. Schon am Samstag legte Müller mit 113,4 km/h einen guten Schnitt für die Bayreuther Bundesligawertung vor.

Dies gelang hauptsächlich deshalb, weil die meisten Bundesligapiloten aus praktisch allen Nachbarvereinen der Wettervorhersage folgten und zuerst weit Richtung Südwesten ins vermeintlich bessere Wetter flogen. Müller bemerkte jedoch sehr frühzeitig eine gute Aufwindreihung über dem Hauptkamm des Thüringer Waldes, die man so nicht in den Vorhersagen vermuten konnte. Sofort benachrichtigte er über Funk die nach ihm gestarteten Freddy Köhne, Friedhelm Lotte und Heiko Hertrich. Alle Bayreuther konnten die schnelle Linie ebenfalls nutzen und trugen sich am Samstag mit weiteren schnellen Flügen in die Ergebnisliste ein. Bemerkenswert war die Leistung des Juniorpiloten Köhne, der mit 113,0 km/h dem erfahrenen Müller kaum nachstand. Zusammen mit Hertrichs 99 km/h führte die LSG dann sogar zur Halbzeit der Runde die Bundesligawertung an.

Jedoch lag der Fokus des Teams voll auf dem Sonntag, da der Deutsche Wetterdienst diesem ein noch besseres Aufwindpotential vorhersagte. Und es war klar, dass vor allem die nordbayerischen Erstligakonkurrenten aus Bamberg, Lichtenfels, Erbendorf, Weiden, Ansbach und Schwandorf den Halbzeiterfolg der Bayreuther angreifen würden.

Nun schlug die Stunde von Sebastian Leber. Gerade erst hatte er in einem vereinsinternen Trainingswettbewerb die Grundzüge der Streckenfliegerei gelernt, schon setzte er diese perfekt um. Er berücksichtigte zwar nicht die bewährte Bundesligataktik, zuerst gegen den Wind zu fliegen, um im besten Wetter dann einen langen Rückenwindschenkel absolvieren zu können, stattdessen flog er sofort mit dem Südwind nach Norden und fand tatsächlich wieder eine lange tragende Aufwindlinie von Hof bis Eisenach. Bis 2000 Meter über Grund konnte Leber das Vereinsflugzeug vom Typ LS8 bringen und über lange Strecken kreislos diese Höhe halten. Sein sehr gutes Ergebnis brachte ihm nach der Landung viel Applaus der Vereinskameraden ein.

Weitere ältere Piloten, die sonst in den Platzierungen ganz oben stehen, hatten diesmal das Nachsehen. Hertrich, Lotte und Georg Baier legten zwar ordentliche Ergebnisse von 100 bis 110 km/h vor, aber diesmal rangierte die Jugend vorne. Auch die Tochter von Georg Baier, Daniela Mühlbacher beteiligte sich fleißig und flog mit 80 km/h ein annehmbares Ergebnis ein. Leider konnte Müller seine Bundesligaleistung am Sonntag während seines Langstreckenflugs nicht mehr verbessern. So bilden die Flüge von Leber (116,7), Müller (113,4) und Köhne (113,0) das Teamergebnis der 11. Runde: 343 km/h, 5. Rundenplatz, 16 Tabellenpunkte.

Da einige Piloten der Nachbarvereine am Sonntag etwas schnellere Schnittgeschwindigkeiten vorlegten, musste Bayreuth dem FLC Schwandorf (352,6 km/h), dem AC Bamberg (350,7), dem AC Lichtenfels (350,5) und der SFG Steinwald aus Erbendorf (349,0) den Vortritt lassen. Trotzdem ist man in Bayreuth sehr zufrieden, da sich langsam ein Nachwuchsteam etabliert und die Verluste an schnellen Piloten der letzten Jahre kompensiert. In der bundesdeutschen Tabelle kann sich Bayreuth wieder um drei Plätze auf Rang 11 mit 93 Punkten verbessern. Weiterhin führt der LSV Rinteln (144 Punkte) vor dem LSV Burgdorf (141) und der SFG Steinwald (120). Mit dem nächsten Rundensieg in der World-League setzt sich der Minden Soaring Club aus Nevada/USA weiter an der Tabellenspitze ab. Inzwischen sind es 129 Punkte Vorsprung vor Rinteln und Burgdorf. Bayreuth kann durch den neunten Rundenplatz den sechsten Tabellenplatz mit nun 197 Punkten zurückerobern.