Weltweit viertbester Pilot
Alexander Müller von der Luftsportgemeinschaft Bayreuth (LSG) konnte die diesjährige Streckenflugwertung des Portals onlinecontest.org auf Platz 1 der deutschen Tabelle abschließen. Ausschlaggebend war vor allem sein 1.412 km langer Flug vom 5. Juli ab Bayreuth. Auch die afrikanische Kontinentalwertung und die Wertung in Namibia ging an den Bayreuther. Weltweit wurde er schließlich vierter, nachdem es lange Zeit so aussah, als könne er auch international gewinnen.
Bereits im letzten Winter hatte Müller enorm vorgelegt. Seine Flüge in Namibia brachten ihn auf Platz 1 der weltweiten Wertung. Nachdem aus der, etwas späteren, Hochsaison in den Anden keine besseren Wertungen vorgelegt wurden, stand Müller auch zu Beginn der Nordhalbkugel-Saison auf dem Platz ganz oben. Gemessen an vergangenen Jahren hätte er sich jetzt keine Sorgen mehr um den Titel machen müssen.
Doch nachdem bereits im Vorjahr Flüge des Franzosen Baptiste Innocent (AAPCA Fayence) in seinem Heimatland der Weg zu Platz 1 waren, waren es nun die herausragend guten Verhältnisse in der amerikanischen Sierra Nevada und den Rocky Mountains, die den Titel ausmachten. Keith Essex vom Minden Soaring Club aus Nevada konnte sich schließlich Platz 1 vor seinem Teamkollegen Uwe Kleinhempel sichern. Wie berichtet hat das Team des Minden Soaring Club auch die diesjährige Ausgabe der World League souverän gewonnen.
Zwischen Müller und die beiden Amerikaner konnte sich schließlich auch noch Innocent schieben, der in Südfrankreich wieder ähnlich gut unterwegs war, wie im Vorjahr. Auf seinem längsten Flug von über 1.500 km war er sowohl im italienischen Teil der Alpen als auch in den Pyrenäen unterwegs.
Im Online Contest (OLC) werden die Wertungen nicht wie in anderen Sportarten nach der Nationalität der Sportler bzw. Vereine aufgestellt, sondern nach Startflugplätzen. Der Online Contest ist damit ein dezentraler Wettbewerb, bei dem sich jeder Pilot nach dem Wetter die für ihn beste Strecke raussuchen kann und auch während des Flugs volle Flexibilität hat. (Im Gegensatz zu zentralen Wettbewerben, wie den kürzlich nach Bayreuth vergebenen Deutschen Meisterschaften, wo alle Flugzeuge einer Wertungsklasse eine vorgegebene Aufgabe schnellstmöglich abfliegen müssen. Flüge aus zentralen Wettbewerben können aber natürlich zusätzlich im Online Contest gewertet werden.)
Für die deutsche Wertung zählten daher nur Müllers in Bayreuth und beim Jena-Cup gestarteten Flüge. Gewertet werden jeweils die sechs besten Flüge einer Saison. Das deckt sich damit, dass es Müller in diesem Jahr gelungen war, genau 6 mal über 1.000 km ab Bayreuth zu fliegen. Vorne dran steht natürlich sein neuer Flugplatzrekord von 1.421 km vom 5. Juli. Mit 1.412,38 Punkten war dies auch der mit Abstand punkthöchste Flug in der deutschen Online Contest-Wertung dieses Jahres. In die Bemessung der Punkte fließen neben der Strecke (mit max. sechs Teilabschnitten) auch der Flugzeugtyp, die umschlossene Dreiecksfläche und die weiteste Entfernung von zwei Punkten entlang der Strecke ein. Der nächstbeste Flug erhielt 1.302,14 Punkte (Matthias Arnold, LSV Weinheim).
So kam Müller schließlich auf eine Summe von 7.257,01 Punkten. Auch wenn die kontinuierliche Weiterentwicklung des Regelwerks die Vergleichbarkeit etwas einschränkt: Einen Sieg mit über 7.000 Punkten hat es bislang in der deutschen Wertung noch nicht gegeben. Vor einem Jahrzehnt lagen die Gewinner-Werte noch unter 6.000 Punkten.
Michael Schlaich (LSV Schwarzwald) kam als Zweitplatzierter auf 6.844,51 Punkte. Müller hat also mit sensationellen 6% Vorsprung gewonnen. Insgesamt nahmen exakt 4.600 Piloten an der deutschen Wertung teil.
Während es in der europäischen Wertung für Müller nur für den fünften Platz reichte (neben Innocent waren hier auch noch einige in Spanien fliegende Piloten besser), konnte Müller mit seinen Flügen in Nambia aber die Kontinentalwertung für Afrika erneut für sich entscheiden, ebenso die Landeswertung für Namibia. Als Vereinseintrag steht auf beiden Listen: LSG Bayreuth.