Am DM-Vorbereitungswochenende nur ein symbolischer Bundesliga-Flug
Segelfliegen. Am Pfingstwochenende startet die Segelflug-DM am Bayreuther Flugplatz. Entsprechend stecken die Organisatoren von der LSG Bayreuth in den letzten Zügen der Vorbereitungen, voll eingespannt ist auch das Bundesliga-Team. Dennoch wollte sich das Team zumindest einen Punkt für die Teilnahme an der Runde sichern.
Eigentlich war am Bindlacher Berg ein Arbeitswochenende vereinbart. Nur die Flugschüler sollten zumindest ein paar Starts machen dürfen. Doch als am Sonntag absehbar war, dass die To-Do-Liste gut im Zeitplan lag, fiel die Entscheidung, dass zumindest ein Flug für eine Bundesliga-Mindestwertung abheben soll. Die Entscheidung fiel auf Sebastian Leber, der während der DM als Auswerter sehr viele lange Abende haben wird und auch aktuell in der Trainingswoche bereits als Helfer im Einsatz ist.
Mit dem Vereinsdoppelsitzer und Flugschülerin Johanna Hausmann als Copilotin hob er gegen 15 Uhr ab. So toll das Wetter optisch aussah, sorgte die Warmluft dafür, dass nicht allzuviel Thermik entstand. So mussten die beiden drei Mal den Hilfsmotor zünden, um überhaupt auf eine streckenflugtaugliche Ausgangshöhe zu kommen. Da sie sich dabei schon Richtung Nordwesten aufgemacht haben, mussten sie aufpassen die maximal erlaubte Entfernung vom Startflugplatz nicht zu verpassen. So begann ihre Wertung erst bei Kronach. Entlang von Frankenwald und Thüringer Wald setzten sie ihren Kurs bis Suhl fort.
Von den großartigen Verhältnissen am Thüringer Wald, die der LSG noch vor zwei Wochen den Rundensieg bescherten, war leider nicht viel zu spüren. Auch in Thüringen ermöglichte die Warmluft nur geringe Steigwerte.
So reichte die Wertungszeit nur aus, um von Suhl aus wieder den Heimweg anzutreten. Gegen halb sechs war die Thermik bereits so eingeschlafen, dass die Crew schließlich bei Kulmbach nochmals den Motor zünden musste. Zum Glück waren sie da bereits wieder im Zielkreis von Bayreuth, so dass die Motornutzung keinen zusätzliches Malus nach sich zog. Für 139 km gewertete Strecke gab es schließlich eine Wertung von 51,83 km/h.
Das reichte für den erwarteten einen Punkt. Von 27 in dieser Runde gestarteten Vereinen erreicht die LSG mit dieser Leistung Rang 27. Damit fällt die LSG in der Tabelle um zwei Plätze auf Rang 22 zurück.
Diese Warmluftverhältnisse waren jedoch beileibe nicht flächendeckend. Rundensieger wurde der FLC Schwandorf, dessen Flüge Richtung Bayerischer Wald angelegt waren. Max Schiedeck, der seine Flugausbildung seinerzeit in Bayreuth begonnen hatte, kommt als schnellster Schwandorfer auf 136,53 km/h und schafft damit den mit Abstand schnellsten Bundesliga-Flug des Wochenendes. Hinter Schwandorf folgt Tabellenführer LSV Straubing und auf Rundenplatz 3 die LSG Hersbruck, die ebenfalls den Anschluss an den Bayerischen Wald geschafft hat.
Auch in der World League reicht die Bayreuther Leistung nur für einen Punkt für die Teilnahme (Rundenplatz 154 von 299). Der Rundensieg ging auch hier nach Schwandorf, vor den Titelverteidigern und Tabellenführern vom Minden Soaring Club aus Nevada (USA) und dem Tabellenzweiten Tucson (Arizona, USA).
DIe nächsten beiden Wochenenden stehen bei der LSG ganz im Zeichen der Deutschen Meisterschaften: Am Pfingstsamstag und -sonntag stehen die Trainingstage auf dem Programm, ab Pfingsmontag zwölf Wertungstage. Die DM ist ein zentraler Wettbewerb für Einzelpiloten. Alle Teilnehmer fliegen also eine vorgegebene Strecke als eine Art Luftrennen. Die Flüge an den Wochenenden können jedoch auch im dezentralen Format Bundesliga für den jeweiligen Verein gewertet werden – taktisch werden aber alle Piloten primär ein gutes Abschneiden bei der DM im Auge haben. Somit ruht die Hoffnung der LSG auf den beiden DM-Teilnehmern Alexander Müller und Uwe Förster. Doch ohne dritten LSG-Piloten wird es schwer, mehr als nur einen Punkt zu ergattern, zumal 12 der 29 Bundesliga-Konkurrenzvereine Piloten nach Bayreuth schicken. Immerhin ist besseres Wetter in Aussicht.