Wieder nur ein Punkt

Bedecktes Wetter reicht nur für zwei Wertugnsflüge

15.05.2023

Segelfliegen. Die Euphorie nach dem Rundensieg der Vorwoche hielt nur bis zu den Wettermeldungen für das vergangene Wochenende: Wenig Sonneneinstrahlung, Regenschauer und kaum nutzbare Thermik in Nordbayern. Das Ziel war schnell klar: Wenigstens eine Mindestwertung erreichen. Gleichzeitig war für Norddeutschland gutes Wetter mit entsprechend guten Wertungen vorhergesagt.

Während ursprünglich Samstag besser vorhergesagt war, zeigte sich schnell, dass die erhofften Thermikentwicklungen am frühen Nachmittag eine Hoffnung bleiben sollten. An Streckenflüge war bei Ostwind und Schauerwetter nicht zu denken. Lediglich die Schulungsflugzeuge waren am Start, aber wegen der ungemütlichen Witterung packte die Truppe bereits um vier Uhr wieder ein.

Sonntag erwies sich dagegen etwas besser als vorhergesagt: deutlich weniger Wind, etwas mehr Sonne und fast keinen Niederschlag. Die Thermikentwicklung war dennoch absehbar so, dass keine großen Streckenflüge möglich sein würden, aber für eine Mindestwertung konnte es reichen.

Frederik Köhne war als Fluglehrer eingeteilt, konnte seinen Schulbetrieb aber so organisieren, dass er nachmittags noch Ylva Hertrich auf einem gemeinsamen Bundesliga-Versuch im Vereinsdoppelsitzer begleiten konnte. Der Hilfsmotor dieses Flugzeugs eröffnete zumindest die Möglichkeit, ohne Außenlandung wieder heim zu kehren, wenn das Wetter abseits des Flugplatzes nicht mehr tragen sollte.

Langsam tasteten sich die beiden über die Fränkische Schweiz hinweg bis Pommersfelden vor. Von dort ging es weiter in die Hassberge bis kurz vor Bad Königshofen. Über Sesslach, Lichtenfels und Kulmbach hätte es dann wieder heim gehen sollen, doch zwischen Ebern und Bad Rodach fanden sie den letzten tragfähigen Aufwind. Danach half alles Suchen nichts mehr: Bei Rossach starteten die beiden den Hilfsmotor und beendeten damit ihre Wertung. Immerhin 145,58 Kilometer betrug die gewertete Distanz bis dahin. Zwar waren erst 1 Stunde 46 Minuten ab Wertungsstart vergangen, doch für die Bundesliga wird die Geschwindigkeit immer auf 2,5 Stunden berechnet. Somit ergab sich leider zunächst nur ein Schnitt von 58,23 km/h. Hinzu kam allerdings noch der Malus dafür, den Startflugplatz nicht wieder erreicht zu haben, so dass die tatsächliche Wertung nur 40,07 km/h betrug – 0,07 km/h über der Mindestwertung. Da die Bayreuther eh nicht mehr Hoffnung als auf einen Punkt für die Teilnahme hatten, eigentlich eine Form der Meisterleistung nach dem Motto „ein gutes Pferd springt nicht höher als es muss“.

Johannes Baier stand allerdings am Flugplatz Rudolstadt am Start. Nördlich des Thüringer Waldes waren die Verhältnisse bereits erheblich besser. Mit einem Flug Rudolstadt – Jena – Ohrdruf – Landesgrenze bei Eisenach – Rudolstadt (228 km) kam er schließlich auf eine Wertung von 79,24 km/h und konnte das Mindestergebnis von Ylva Hertrich noch zu einer ansehnlicheren Summe ausbauen.

Im Vergleich der Bundesliga-Vereine reichte aber auch die Summe von 119,31 km/h nur für einen 20. Rundenplatz und damit einen Punkt. Immerhin sechs Vereine konnten gar keine gültige Wertung erzielen. Die fünf Vereine, die am Schluss der Rundenwertung nur einen Punkt ergattern konnten, kamen allesamt aus Bayern: Neben der LSG der FLC Schwandorf, die SFG Donauwörth-Monheim, Tabellenführer LSV Straubing und die SFG Steinwald aus Erbendorf.

Vorne dran waren wie erwartet die norddeutschen Clubs: Der LSV Burgdorf gewinnt die Runde mit 415,45 km/h, gefolgt von Hannover, Rinteln, Gifhorn und Berlin. Ein bisschen besser als Bayreuth erging es dem AC Bamberg mit 245,13 km/h (bei drei Flügen), entsprechend Rundenplatz zwölf und neun Punkten und dem AC Lichtenfels mit 179,54 km/h, auf Rundenplatz 18. Die Korbstädter waren zwar einzeln nicht viel schneller als die Bayreuther, haben aber ebenfalls drei Flüge in die Wertung hochladen können.

In der World-League obsiegt ebenfalls Burgdorf, während Bayreuth für Rundenplatz 140 ebenfalls nur einen Punkt erhält. Die Tabellenspitze bleibt in der Hand des Minden Soaring Clubs aus Nevada (USA), gefolgt von Tucson, Arizona (USA) und dem LSV Straubing. Bayreuth fällt von Platz 26 zurück auf Rang 32 der aktuell 616 Clubs umfassenden Weltliga-Tabelle.