Zweiter Rundensieg für Bayreuther Segelflieger

29.07.2024

Alle Wertungsflüge über 100 km/h

Segelfliegen. Zum zweiten Mal in dieser Saison gelang den Segelfliegern der LSG Bayreuth ein Rundensieg in der 2. Bundesliga. In Runde 15 am vergangenen Wochenende war das Wetter endlich mal wieder so gut, dass alle gewerteten Flüge schneller als 100 km/h waren. Die schnellste Pilotin war mit Waltraud Wilden ein langjähriger Sommergast der LSG.

Während das Wetter am Samstag gerade so für das Ausbildungsprogramm der Flugschüler reichte und letztlich nur der Schulungsdoppelsitzer am Start war, zog in der Nacht vom Samstag auf Sonntag eine Kaltfront durch. Im Lehrbuch folgt auf eine Kaltfront die so genannte „Rückseite“ der Front – der Wetterbereich, der klassischerweise die besten Aufwinde hervorrufen sollte. Allzu oft war dieser Effekt in den letzten Monaten nicht in erhoffter Weise eingetreten, am Sonntag schon.

Sebastian Leber tastete sich zunächst südlich des Thüringer Waldes nach Nordwesten vor, um dann bei Suhl auf das Gebirge zu wechseln und auf Südostkurs bis zum Ende der Mittelgebirge zu fliegen. Das war in seinem Fall bei Tachov in Tschechien. Mit 107,14 km/h setzte der LSG-Vorsitzende eine Marke für seine Kameraden.

Frederik Köhne folgte mit etwa einer halben Stunde Abstand, wendete aber schon am Schneeberg im Fichtelgebirge und flog noch einmal zurück bis Neustadt bei Coburg. Mit 112,29 km/h ging sein Flug etwas besser in die Wertung ein.

Doch die eigentliche Überraschung des Tages lieferten langjährige Gäste. Waltraud Wilden und ihr Mann Johannes aus Aachen kommen seit Jahrzehnten fast jeden Sommer zum Segelfliegen nach Bayreuth. Seit einiger Zeit melden sie auch ihre Flüge im Wertungsportal für Bayreuth, so dass Waltrauds Flug vom Sonntag sich an die Spitze der LSG-Wertung setzte.

Auch sie flog zunächst Richtung Thüringer Wald, wendete aber erst weiter nördlich bei Schmalkalden und das nächste Mal bereits kurz nach der Radspitze bei Kronach, um noch einmal fast den gleichen Weg nach Nordwesten zurück bis Tambach-Dietharz zu nehmen und anschließend „heim“ zum Bindlacher Berg. 117,54 km/h, eine der schnellsten LSG-Leistungen dieser Saison, errechnete das Wertungsportal für diesen Flug.

In Summe standen damit 336,97 km/h in der Zweitliga-Wertung der LSG. Nur Stade mit 318 km/h lag außer Bayreuth noch über 300. In der Tabelle bringen diese 20 Punkte zwar nur eine Verbesserung um einen Platz auf Rang 9, aber hinter den Top Ten bildet sich aktuell ein Abstand zu den Nächstplatzierten heraus. Da die FSG Schwarze Heide aus Dinslaken als Siebtplatzierter der Tabelle Sechster der Runde wurde, konnte Bayreuth auf die Aufstiegsplätze nur fünf Punkte gut machen. Bei noch vier ausstehenden Runden sind 18 Punkte zwar rechnerisch noch aufzuholen, aber dann müsste es durchgängig in diesen Schritten weitergehen.

Tabellenführer FK Brandenburg kam mit einem einzelnen Flug von 67,24 km/h nur auf den 18. Rundenplatz und 3 Punkte, während Verfolger Stadtlohn den vierten Rundenplatz belegte. Stadtlohn kann den Rückstand dadurch mit einem Schlag  von 42 auf 28 Punkte verkürzen, Brandenburg hat aber weiterhin genug Puffer für eine komplette Nullrunde.

Weltweit reichten die 336,97 km/h der LSG für einen neunten Rundenplatz der World League, verbunden mit 32 Punkten. An der Spitze der Rundenwertung standen ausnahmsweise mal nicht die amerikanischen Clubs. Dem FLC Schwandorf  gelang mit Flügen ebenfalls in Richtung Thüringer Wald mit 382,61 km/h der Rundensieg in 1. Bundesliga und Weltliga. Tabellenführer Minden (Nevada, USA) flog allerdings knapp dahinter auf Rang zwei mit 381,70 km/h. Zusammen mit Hersbruck (5.), Ottengrüner Heide (Helmbrechts, 6.) und Walldürn (aus dem badischen Teil Frankens, 10.) sind in dieser Runde die Hälfte der weltweiten Top Ten aus dem Raum Franken / Nordbayern.

Die LSG Bayreuth spült es damit in der Weltliga vom 40. auf den 29. Platz von 808 nach oben. Und was am Bindlacher Berg doch für etwas Genugtuung in dieser schwierigen Saison sorgt: Bayreuth steht nun einen Punkt vor Bamberg.