Segelfliegen. In der ersten Pfingstferienwoche geht es am Bayreuther Flugplatz wieder hoch her: 30 Segelflugzeuge starten bei gutem Wetter jeden Tag zu einem Luftrennen quer durch Süddeutschland. Nur die Besten werden das Ticket für die nächste Deutsche Meisterschaft lösen können. Los geht es am Freitagabend, den 6. Juni mit dem Eröffnungsbriefing und am Samstag, den 7. Juni mit dem ersten Wertungstag.
Segelflugwettbewerbe werden wie Luftrennen ausgetragen: Morgens erhalten die Piloten eine 100 bis 600 km lange Strecke, definiert durch zu umfliegende markante Punkte, und müssen diese schnellstmöglich umrunden. Die Kunst ist es dabei, immer wieder aufsteigende Luft (Thermik) zu finden und wie ein Vogel mit dieser Luft an Höhe zu gewinnen. Am schnellsten ist am Ende der Pilot, der das beste Verhältnis zwischen Steigen in der Thermik und schnellem Weiterfliegen erreicht hat.
Flugzeuge der Clubklasse sind Flugzeuge, die vielfach in Vereinen geflogen werden: Mit einer Spannweite von 15 m entsprechen sie eigentlich der Standardklasse, die Clubklasse umfasst hieraus aber die älteren Modelle, also die „guten Gebrauchten“ – Flugzeuge, die viele Vereine in ihrer Flotte haben. Die Clubklasse bietet somit insbesondere jungen Piloten den Einstieg in den Wettbewerbssegelflug, ebenso nehmen aber auch viele Erfahrene mit ihrem langjährigen Flugzeug an Clubklasse-Wettbewerben teil. Unter den Wettbewerbs-Segelfliegern ist die Clubklasse daher auch zahlenmäßig die beliebteste Wertungsklasse.
Unter den Teilnehmern sind auch wieder einige herausragende Namen wie Ulrike Teichmann (LSV Hofgeismar), langjähriges Mitglied der Frauen-Nationalmannschaft oder der scheidende Bundestrainer Wolli Beyer (FLG Lippe). Ebenso hat sich Bayreuth-Stammgast Jürgen Schuster (AC Ansbach) extra ein Clubklasse-Flugzeug besorgt, um am Bindlacher Berg an den Start gehen zu können. Mit insgesamt sechs Pilotinnen kommt die Fichtelglide auf den höchsten Frauenanteil, der bei Wettbewerben in Bayreuth bisher überhaupt erreicht wurde.
Bayreuth hat am Schnittpunkt von Fichtelgebirge, Frankenwald und Fränkischer Schweiz eine sehr gute Ausgangslage für Segelflug-Wettbewerbe, da in diesen drei Regionen bei gutem Wetter vergleichsweise starke Aufwinde anzutreffen sind. Von dort aus gehen die Strecken häufig entlang der Mittelgebirgsketten Richtung Thüringer Wald, Bayerischer Wald oder Erzgebirge.
Daher umfasst der Wettbewerbsraum fast ganz Süddeutschland und das angrenzende Tschechien: Die äußersten Wendepunkte sind im Norden Clausthal-Zellerfeld im Harz, im Osten Niesky bei Görlitz. St. Georgen im Schwarzwald ist zugleich der südlichste und westlichste Punkt, den Sportleiter Frederik Köhne für die Konstruktion der Strecken zur Auswahl hat.
Der Wettbewerb ist damit der erste große Höhepunkt im Jubiläumsjahr des Vereins: Die Luftsportgemeinschaft Bayreuth feiert dieses Jahr ihr 75-jähriges Bestehen.
Von der Besucherterrasse am alten Terminal aus lassen sich Starts und Landungen gut verfolgen. Gestartet wird ab etwa 11 Uhr, wenn es die Wetterlage zulässt. Innerhalb einer guten Stunde werden dann alle Segelflugzeuge per Flugzeugschlepp in die Luft gebracht. Mit den ersten Landungen ist etwa zwischen 16 und 17 Uhr zu rechnen. Kommen die Flugzeuge gruppenweise wieder, sorgt auch das für spektakuläre Bilder. Auf der Besucherterrasse gibt es auch Informationen über den aktuellen Stand des Wettkampfes und die Meisterschaft allgemein.
Mehr auch im Internet unter www.fichtelglide.de.