Cloppenburger Andreas Friedel gewinnt zweiten Wertungstag der Fichtelglide
Ein schnelles, knackiges Rennen bekamen die Pilotinnen und Piloten der Fichtelglide am Mittwoch als Aufgabe. Wegen einer durchziehenden Wetterstörung verkleinerte Sportleiter Frederik Köhne die Aufgabe zwischen Start und Öffnung des Abflugfensters, mit dem Ergebnis, dass die ersten Piloten bereits um halb vier wieder am Bindlacher Berg waren. Sieger dieses knackigen Rennens wurde Andreas Friedel vom LSV Cloppenburg.
Nachdem sich am Dienstag durch die hochliegende, bedeckte Bewölkung keine ausreichende Thermik entwickeln konnte und der Wertungstag trotz aufgebauten Starterfeldes abgesagt werden musste, war das Wetter am Mittwoch wieder gnädiger. Entlang der Mittelgebirgszüge sollten die Aufwinde auch in Wolken kondensieren, was den Teilnehmern gute Anhaltspunkte für die Thermiksuche geben würde.
So entwickelte Sportleiter Frederik Köhne eine Aufgabe Richtung Thüringer Wald und anschließend ins nordbayerisch-tschechische Grenzgebiet. Punkt halb zwölf begann der Startlauf, doch als auf Satellitenbildern wieder ein Streifen mit hoher, dichter Bewölkung erkennbar wurde, kam auf einmal Hektik auf. Zum Glück hatten die Piloten drei Varianten der Aufgabe mitbekommen, die in allen Bordcomputern einzuspeichern waren. So konnte Köhne den in der Luft befindlichen Teilnehmern über Funk mitteilen, dass sie auf die Aufgabe „B“ umschalten sollten. Zu diesem Zeitpunkt war das Zeitfenster für den Start der Wertung noch nicht geöffnet, so dass ein solcher Wechsel gerade noch möglich war.
Aufgabe B bestand schließlich aus einer 203,8 km Strecke. Abflugpunkt für die Wertung war Bad Berneck, erster Wendepunkt der Sender Blessberg am Thüringer Wald, der zweite Wiesau in der Oberpfalz. Aufgabe A wäre am Thüringer Wald bis Schleusingen gegangen und hätte einen zusätzlichen Schlenker über Rehau gemacht. Die Änderung verkürzte die Strecke somit um rund 80 km.
Um 13:14 Uhr ging das Abflugfenster über Bad Berneck auf und viele Piloten haben sich gleich auf den Weg gemacht. Während die Bodenmannschaften noch die Pause zwischen Start und Landung genossen haben, wurden die Köpfe des Orga-Teams um fünfzehn Uhr auf einmal hektisch: Im Live-Tracking war zu sehen, dass mehrere Flugzeuge die letzte Wende schon erreicht hatten und den Endanflug auf Bayreuth begannen. Das störende Cirruswolken-Feld hatte also kaum Auswirkungen auf die Aufwindbildung.
Punkt 15:31 Uhr landete mit Julius Lübstorf von der Akaflieg Frankfurt das erste Flugzeug, knapp gefolgt von Andreas Friedel vom LSV Cloppenburg. Da bei Segelflug-Wettbewerben die individuelle Zeit beim Überqueren der Abfluglinie als Startzeit zählt, warf die Wertung die beiden jedoch in umgekehrter Reihenfolge aus: Friedel war tatsächlich 11 Sekunden oder 0,13 km/h schneller als Lübstorf und damit Tagessieger. Wichtiger Trost für Lübstorf: Da er auch am ersten Wertungstag zweiter wurde, ist er nun Führender der Gesamtwertung.
Das Hauptfeld kam schließlich innerhalb einer halben Stunde nach den beiden, gefolgt von einigen Nachzüglern. Zwei Flugzeuge mussten schließlich auf Äckern zwischen Wiesau und Bayreuth außen landen. Besonders gespannt waren die Auswerter auf das Abschneiden von Jürgen Schuster (AC Ansbach). Er war im Live-Tracking sehr lange noch in der Nähe des Flugplatzes zu sehen und hatte auf einen sehr späten Abflug gesetzt (17 Minuten nach dem Vorletzten). Tatsächlich hat er es geschafft, das Feld von hinten aufzurollen. Doch mit 88,92 km/h reichte es letztlich nur für den fünften Tagesplatz. Friedel (93,60 km/h) und Lübstorf (93,47 km/h) blieben damit die einzigen beiden Teilnehmer mit mehr als 90 km/h.