323,87 km/h – diese Summe aus den besten drei Flügen reichte am vergangenen Wochenende, um die LSG Bayreuth in das Führungstrio der 2. Bundesliga zu hieven. Die Flüge von Jürgen Schuster, Waltraud Wilden und Klaus Gruber sorgten für einen zweiten Rundenplatz hinter Tabellenführer Steinwald aus Erbendorf und damit Rang drei in der Tabelle. In der Weltliga ging es sogar um neun Plätze nach oben.
Obwohl ein Teil des Teams schon in den Sommerurlaub gestartet ist, gingen am Samstag gleich fünf Flieger auf Strecke. Vor allem der Thüringer Wald verhieß gute Aufwinde.
Auch Klaus Gruber, der zuletzt häufiger an seinem Wohnort Beilngries in die Luft ging, startete dieses Mal am Bindlacher Berg. Zunächst zog es ihn trotzdem wieder Richtung Altbayern: Erst hinter Weiden wendete er genau auf der tschechischen Grenze, um dem Mittelgebirgszug schließlich bis kurz vor dem Großen Inselsberg am Thüringer Wald zu folgen. 111,15 km/h machten ihn schließlich zum schnellsten Bayreuther des Wochenendes.
Waltraud Wilden und ihr Mann Johannes folgten Gruber mit einer halben Stunde Zeitversatz. Sie gingen die Strecke jedoch entgegen gesetzt an und flogen zuerst in den Thüringer Wald, wendeten ebenfalls kurz vor dem Großen Inselsberg und traten dann den Weg in die Oberpfalz an. Mit 110,32 km/h waren sie nur unbedeutend langsamer.
Die anderen in Bayreuth gestarteten schafften es schließlich nicht in die Top-3 der LSG-Piloten, denn mit Startflugplatz Ansbach war Jürgen Schuster etwas schneller. Er flog den Mittelgebirgszug von Mittelfranken kommend via Bamberg an, wendete bereits an der Radspitze bei Kronach und folgte der Gebirgslinie in einem großen Bogen über das Fichtelgebirge bis nach Nittenau in der Oberpfalz. 102,40 km/h kamen durch Schuster so für das Bayreuther Rundenergebnis hinzu.
Mit der Summe von 323,87 km/h sah es am Samstag Abend kurzzeitig sogar nach einem Rundensieg in der 2. Bundesliga aus, letztlich war der Tabellenführer, die SFG Steinwald aus Erbendorf jedoch mit 326,44 km/h mit ähnlichen Strecken noch gut ein Prozent schneller. Dabei blieb es letztlich auch, Sonntag waren in der gesamten 2. Bundesliga wegen des schlechteren Wetters nur noch sehr wenige Flüge hinzugekommen. Für Bayreuth probierte es Johannes Baier mit Start in Rudolstadt, konnte jedoch auch keine Verbesserung mehr erzielen. Die LSG Bayreuth erhält damit 19 Punkte für die Tabelle und rückt auf Tabellenplatz drei vor.
Zu den wenigen Flügen am Sonntag zählten ausgerechnet die bisherigen Tabellennachbarn vom FSV Mössingen, an der Schwäbischen Alb gelegen. Ein zehnter Rundenplatz reicht den Mössingern um sich auf Tabellenplatz zwei vorzuschieben, der nach dem Zwischenstand von Samstag kurzzeitig von der LSG Bayreuth belegt war.
In der Weltliga reichen die 323,87 km/h für einen zwölften Rundenplatz und 29 zusätzliche Punkte. Damit klettert die LSG von Tabellenplatz 37 auf 28, die beste Saisonplatzierung bisher und vor vielen deutschen Erstligisten.
Rundensieger der World League wurde erneut der Tabellenführer Minden Soaring Club aus Nevada, USA, mit 505,07 km/h. Hier betrug der Abstand zum Zweitplatzierten (Soaring Society of Boulder, Colorado, USA mit 378,18 km/h) nicht ein Prozent, sondern satte 33,5%. Auch wenn den Mindenern wohl praktisch niemand die verdiente Titelverteidigung mehr streitig wird machen können, wird es wahrscheinlich noch zwei Wochen dauern, bis sie auch mathematisch unangreifbar sind. Auch wenn die Piloten aus Nevada schon seit Jahren wie in einer eigenen Sphäre fliegen, bekommen auch sie für einen Rundensieg immer nur einen Punkt mehr als der jeweils Zweitplatzierte. Insgesamt sind noch vier Runden zu fliegen.