Enttäuschend endete die 12. Runde der Segelflug-Bundesliga für die Piloten der Luftsportgemeinschaft Bayreuth. Nur 2 Punkte konnten für einen 19. Rundenplatz verbucht werden. Dadurch verlor die LSG auch sofort wieder die in der Vorwoche gewonnen vier Tabellenplätze.
Grund ist die urlaubsgeschwächte Mannschaft. Nur zwei Piloten starteten am Samstag zu einem Wertungsflug. Zudem hat sich das Wetter anders entwickelt als erwartet, im Nachhinein gesehen sind die beiden viel zu spät gestartet. Friedhelm Lotte ließ sich erst um 14:30 Uhr mit dem Motorflugzeug direkt in einen guten Aufwind schleppen, währenddessen Georg Baier sich von der Seilwinde direkt über den Flugplatz hochziehen ließ.
Lotte konnte sofort gegen den starken Westwind Richtung Bamberg fliegen. Baier musste sich mühsam schwache Thermik suchen, bevor auch er nach Westen abfliegen konnte. Eigentlich war gute Thermik vorhergesagt. Diese bildet bei starkem Wind oft Aufwindstraßen aus, welche die Piloten im Delphinflugstil meist ohne weitere Kreise und ohne Höhenverlust im schnellen Vorwärtsflug ausnützen können.
Leider trafen weder Lotte noch Baier auf dem Weg bis Würzburg und zurück diese Aufwindstraßen optimal. Zudem konnten beide durch den späten Start gerade so die notwendige Bundesliga-Wertungszeit von 2:30 Stunden erfüllen. Dadurch zählen auch die langsamen Gegenwindschenkel zur erzielten Geschwindigkeit. Schlussendlich brachten Lotte 88,9 und Baier 64,6 km/h in die Wertung ein.
Mit 348,8 km/h wird der LSV Gifhorn aus Niedersachen Rundensieger, sehr knapp gefolgt vom amtierenden Meister Rinteln (347,2) und der Segelfluggruppe Steinwald aus Erbendorf (346,5).
Was machbar war, zeigte Landestrainer Claus Triebel vom Nachbarflugplatz Ottengrüner Heide bei Helmbrechts. Er startete bereits um 13 Uhr, flog ebenfalls bis kurz vor Würzburg, streckte seinen Flugweg aber bis Klingenthal im Erzgebirge, traf die Aufwindstraßen perfekt und erzielt so hervorragende 127,8 km/h. Dies stellt gleichzeitig deutsche Bestleistung dieser Bundesligarunde dar. Allerdings fliegen die Helmbrechtser aktuell nur in der 2. Bundesliga. In ähnlichem Geschwindigkeitslevel unterwegs war auch Helmut Joost von der SFG Steinwald mit 120,96 km/h, der aus Kulmbach startend eine ähnliche Linie wie Triebel flog.
Zumindest für die World-League steuerte Heiko Hertrich aus Südfrankreich einen dritten Flug für die LSG bei. Allerdings behinderte dort eine anhaltende Schlechtwetterperiode die sonst so gute Sommerthermik entlang der Felshänge. Hertrichs 68,0 km/h reichen nicht, um die Bayreuther Mannschaftsleistung über einen Trostpunkt für den 48. Rundenplatz hinaus zu bringen. Dies bedeutet auch den Verlust von vier Tabellenplätzen. Mit 94 Punkten liegt die LSG nun auf dem 38. Tabellenplatz. Rundensieger der World League war zum zehnten Mal in Folge die Minden Soaring Association aus Nevada (USA). Da der Weltliga-Verfolger Rinteln erneut Zweiter wurde, reicht aber auch diese beeindruckende Serie der Amerikaner noch nicht für den Gesamtsieg. 96 Punkte Vorsprung sind zwar praktisch kaum noch einzuholen, aber die mathematisch feste Entscheidung in der Weltliga dürfte trotzdem eher übernächste als nächste Woche fallen.