Segelfliegen. Bei der Segelflug-WM im texanischen Uvalde hat die deutsche Nationalmannschaft zwei der drei Weltmeistertitel abräumen können: Felipe Levin in der Offenen und Stefan Langer in der 18-Meter-Klasse. Auch die zweiten Plätze gingen an Deutschland.
Angetreten war die Nationalmannschaft, die auf Basis des Ergebnisses der DM 2023 in Bayreuth ernannt worden war. Kurios dabei: Die jetzigen Weltmeister waren in Bayreuth die Zweitplatzierten, Deutsche Meister wurden damals die jetzigen Vize-Weltmeister.
Felipe Levin (LSV Homberg / Ohm) konnte dabei seinen Weltmeistertitel von 2022 knapp vor seinem Teamkollegen Michael Sommer (LSV Regensburg) verteidigen. Sommer war bereits fünf Mal Weltmeister. Beide haben auch in Bayreuth bewiesen, dass sie eng im Team fliegen und haben auch im Interview mit dem BR betont, dass es ihnen nicht darauf ankommt, wer von beiden Deutscher Meister wird, wichtiger sei ihnen zusammen auf die WM zu kommen. Wer da den Unterton heraushören wollte, dass es auf der WM dann doch drum ginge, wer die Nase vorn hat, sah sich getäuscht: Auch in Uvalde haben beide durch engen Teamflug und Tagesergebnisse mit nur wenigen Punkten Abstand überzeugt. Ausschlaggebend war letztlich der vierte Wertungstag, an dem Levin Tagessieger wurde, Sommer aber offenbar im Laufe des Fluges verloren hat und dieser letztlich nur mit 112 Punkten weniger und Tagesplatz zehn ins Ziel kam. Dennoch hat sich im Grunde bewahrheitet, was die LSG Bayreuth als sportliches Fazit des letztjährigen DM-Zweikampfs gezogen hat: „Der Deutsche Aero-Club kann sich somit glücklich schätzen, ein eingespieltes Team auf diesem Weltklasse-Niveau zur WM entsenden zu können.“
Dieses seit Jahren eingespielte Team hat sich die Nationalmannschaft der 18-Meter-Klasse offenbar zum Vorbild genommen. Simon Schröder und Stefan Langer waren zwar auf der DM noch als offensichtliche Rivalen aufgetreten, doch im Laufe der WM ließ sich beobachten, wie der Teamflug sich von Tag zu Tag in engeren Ergebnissen widerspiegelte. Hatte in Bayreuth Schröder (SFV Bad Wörishofen) noch deutlich die Nase vorn und als Weltmeister der Standardklasse von 2021 auch den offenkundigen eigenen Anspruch den Klassenwechsel mit dem WM-Titel zu krönen, war es am Ende doch Stefan Langer (SFG Donauwörth-Monheim), der den Titel nach Bayern holte. Schon am ersten Tag wurde er Vierter, während Schröder nur Neunter wurde, so dass Langer vom ersten Tag an die interne Pole Position inne hatte. Mit dem punktgleichen Tagessieg am siebten Wertungstag zeigten sie jedoch, dass auch sie zusammen gefunden hatten, so dass die ersten beiden Plätze an Deutschland gehen konnten. Langers Vater Thilo hat übrigens auch eine Zeitlang am Bindlacher Berg geflogen, Stefan Langer selbst ist als „stefly“ auch als Segelflug-Influencer auf verschiedenen Plattformen unterwegs.
Einzig in der Doppelsitzerklasse langte es nicht für einen deutschen Erfolg. Weltmeister wurde hier das US-Team Sarah Arnold und Karl Striedieck. Das deutsche Team Theisinger / Frey aus Landau (Pfalz) kam nur auf einen achten Gesamtrang.