1946 – heute
1946
Ehemalige Flieger und Segelflugschüler finden sich in einer formlosen Modellfluggruppe zusammen und beginnen wieder mit dem Modellbau.
1948
In der Wohnung von Karl Schmitt (der Schmitt’n Korl) bildet sich ein Stammtisch aus Mitgliedern der Modellfluggruppe, die eine Wiederbelebung des Segelfliegens anstreben.
1950
Aus dem Stammtisch gründet sich eine formlose „Segelflug-Interessengemeinschaft Bayreuth“ Karl Schmitt beschafft Baupläne für einen SG 38 und das Grunau Baby.
Am 11. September 1950 wird aus der „Segelflug-Interessengemeinschaft“ die
„Luftsportgemeinschaft Bayreuth“, kurz LSG genannt, gegründet.
1. Vorsitzender wird Karl Schmitt.
1951
Ein Jahr voller Ereignisse. Im April genehmigt die Besatzungsmacht offiziell die Gründung von Segelflug- und Modellbauvereinen.
Bereits im Mai findet die erste offizielle Veranstaltung der LSG in Bayreuth unter der Schirmherrschaft von OB Hans Rollwagen statt, eine Flugmodellausstellung im Hotel „Reichsadler“.
Noch im Mai wird von der Besatzungsmacht das Flugverbot aufgehoben.
Es wird eine Segelfliegerwerksatt zunächst im Keller der damaligen Übungsschule, heute „Jean-Paul-Schule“ eingerichtet, die dann in den Balkonsaal der Stadthalle umziehen muss, dann wieder zurück in die Übungsschule und wieder in den Balkonsaal. Über den Balkon werden die gebauten Segelflugzeuge auf den Geißmarkt gebracht und im Regen von OB Hans Rollwagen getauft.
Danach zieht die Segelfliegerwerkstatt wieder um, in die alte Flugzeughalle in Laineck, bis diese 1961 wegen der Kasernenneubauten abgerissen wurde.
Im Juni schreibt Karl Schmitt in einem Bericht: „Es wäre wünschenswert, wenn sich die höchsten Regierungsstellen für eine Freigabe eines Windenschleppstreifens entlang der Hangkante auf dem Bindlacher Berg bei der Besatzungsmacht verwenden würden. Dieser Windenschleppstreifen könnte später auch als Landeplatz für die Stadt Bayreuth Bedeutung gewinnen.“
Dieser Wunsch ging auch tatsächlich in Erfüllung.
1953
Am 12. Juli 1953, finden auf dem Bindlacher Berg mit Karl Baier an den Steuerknüppeln eines SG 38, einem Grunau Baby II und Karl Schmitt auf der Winde, die ersten Starts nach dem Krieg statt.
1955 bis 1961
In diesen Jahren kann die LSG einige Grundstücke an der südöstlichen Hangkante des Bindlacher Berges erwerben. 1958 kann die erste Halle, die Halle 1, nahezu in Eigenleistung errichtet, in Betrieb genommen werden.
Im August 1959 beginnt mit dem Aushub der Fundamente der Bau des Clubheims mit Werkstatt. Das Richtfest findet noch im November statt, doch schon damals gab es finanzielle Engpässe und so erfolgte die Fertigstellung erst im Dezember 1961.
Als im Sommer 1961 die Grünflächen angelegt wurden, ließ Karl Schmitt ein Stück Rasen vom alten Flugplatz Laineck ausheben und damit ein kleines Stückchen Bayreuther Fliegertradition mit auf unseren Berg nehmen.
Als die Einrichtungen für den Turm geplant wurden, sagte Karl Schmitt: „Wir von der Luftsportgemeinschaft treten hier, obgleich wir nur ein Sportverein sind, als Schrittmacher für den kommerziellen Luftverkehr auf. Früher oder später wird Bindlach auf jeden Fall zum Motorlandeplatz werden, denn die Voraussetzungen sind ideal.“ (Bayreuther Tagblatt vom 24.05.1961)
Im Sommer 1961 gründet sich unter der Initiative von Hans Maisel die Motorflug-Sportgruppe. Die Gründungsmitglieder, die sich um die LSG insgesamt sehr verdient machten, ließen die Sportgruppe bald zu einem überaus aktiven Teil der LSG werden.
1963
Fertigstellung der Halle 2.
Im März wird die Aufnahme der Modellfluggruppe als dritte Sportgruppe in der LSG beschlossen. Ein Jahr später wird auf dem Modellflugplatz eine Landebahn mit Teerdecke angelegt.
1964
Während der Festspielzeit wird Bayreuth mit einer Bedarfslinie nach Frankfurt erstmals an den internationalen Luftverkehr angeschlossen. Dem von OB Hans-Walter Wild unterstützten Versuch der LSG, der Einrichtung einer ständigen Fluglinie nach Frankfurt, ist noch kein Erfolg beschieden. Es sollten noch neun Jahre vergehen, bis dieses Ziel erreicht wurde.
1965
Der Sonderlandeplatz der LSG erhält die Zulassung als Zollflugplatz. Damit dürfen Flugzeuge direkt ins Ausland starten und umgekehrt.
31.12.1971 – Eine Sternstunde des Segelfluges in Bayreuth
Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Nachricht unter den Segelfliegern in Bayreuth. Eine Welle von über 4000 Metern steht über unserem Berg. Acht unserer Fliegerkameraden hatten das Glück rechtzeitig am Flugplatz zu sein und starten zu können. Nach dem Rotor, der so manchem trotz klirrender Kälte den Schweiß auf die Stirn trieb, erreichten sie in kurzer Zeit Höhen von 3000 bis über 4000 m über dem Platz. Eine solche Welle haben wir bis heute nicht mehr ausfliegen können.
1972
Die LSG baut innerhalb von fünf Tagen die bisherige Grasbahn zu einer asphaltierten Start- und Landebahn von 840 m aus.
Nach langen Jahren erhält die LSG erstmals eine offizielle Zulassung unseres Sportgeländes durch das Luftamt Nordbayern als Flugplatz.
1973
Die LSG übergibt die Halterschaft des Flugplatzes Bayreuth-Bindlacher-Berg an die Stadt Bayreuth. Eine ständige Fluglinie nach Frankfurt wird eingerichtet. Die LSG stellt der Stadt Bayreuth ihre Infrastruktur, bis zur Errichtung eigener Anlagen, in einem guten partnerschaftlichen Verhältnis zur Verfügung.
1975
Die LSG setzt bei der Durchführung des ersten großen Wettbewerbs in Bayreuth, der Deutschen Segelflugmeisterschaft, einen Meilenstein in der Durchführung von Segelflugwettbewerben. Dies wurde in einer Petition aller teilnehmenden Piloten an die LSG dokumentiert, weitere Wettbewerbe auszurichten.
Mit diesem Wettbewerb wurde der Gedanke geboren, die LSG könne künftig Wettbewerbe in regelmäßigen Abständen durchführen. Auch die Möglichkeit einer Segelflugweltmeisterschaft in Bayreuth wurde ernsthaft diskutiert und auch in konkrete Planungen umgesetzt. Bereits ein Jahr später, 1976 flogen Hans Maisel und Karl Baier nach Räyskälä in Finnland und sahen sich dort die Organisation der Segelflugweltmeisterschaft an. Daraus wurde ein Durchführungsplan für einen Wettbewerb dieser Größenordnung. Aber die WM 1981 wurde zur großen Enttäuschung für die LSGler nach Paderborn vergeben. Im Rückblick gesehen, war es aber kein Schaden, denn die Stunde der LSG Bayreuth sollte noch kommen.
1982
Der zweite große Wettbewerb, eine „Deutsche Segelflugmeisterschaft“, wird durchgeführt.
1995
Die Segelflugweltmeisterschaft kommt 1999 nach Bayreuth. Der Gedanke an die WM hat die LSGler nicht ruhen lassen. So wurde ein Durchführungskonzept erarbeitet und in eine Bewerbung eingebracht. Ein Team um Michael „Mike“ Storm, Wolfgang Heim und Lotar Wagner, reiste nach Paris zur Jahrestagung der FAI. Mike Storm stellte unsere Bewerbung vor und überzeugte alle davon. Der Deutsche Aero-Club und damit die LSG Bayreuth erhielten den Zuschlag.
Damit begann eine Aufbauarbeit über die nächsten Jahre, die von den Vereinsmitgliedern alles abverlangte. Das eigene Fliegen der Mitglieder stand immer mehr hinten an. Andreas Baier wurde zum Organisationsleiter ernannt und er meisterte diese Aufgabe hervorragend. Der Flugplatz wurde erweitert und es wurden mit hohem finanziellem Aufwand die Baumaßnahmen für die notwendige Infrastruktur durchgeführt.
1996 bis 1998
In jedem Jahr wurde ein großer Wettbewerb in Vorbereitung für die WM 99 durchgeführt. Der Wettbewerb 1998, die „Bavaria Glide 1998“, inoffiziell immer als Vorweltmeisterschaft bezeichnet, war schon eine Herausforderung – eine Bewährungsprobe, die gut bestanden wurde.
1999 – Die WM, ein Höhepunkt in der Geschichte der LSG Byreuth
Mit einer gelungenen Eröffnungsfeier am 31. Juli 1999, mitten in der Stadt Bayreuth, beginnt ein sportliches Großereignis, das die gesamte Region zwei Wochen mit in ihren Bann ziehen wird. Aus 25 Nationen nehmen 123 Piloten an dem Wettbewerb teil.
Mit Andreas Baier und Heiko Hertrich an der Spitze der Organisation des LSG-Teams, und Felix Weidner, der kurzfristig die Aufgaben des verstorbenen Karl Baier übernehmen musste und mit seinem ausgeprägtem Organisationstalent perfekt meisterte (sie seien nur stellvertretend für die insgesamt 250 engagierten Helfer aus unserem Verein und auch von außerhalb genannt), konnte ein reibungsloser Ablauf der WM erfolgen. Der gesamte Verein lebte für diesen Wettbewerb. Das gute Wetter tat auch seinen Teil dazu.
Für die Wettbewerbs- und Sportleitung konnten so international erfahrene und anerkannte Persönlichkeiten wie Peter Ryder, Walter Eisele und Fred Gai gewonnen werden.
Mit der Siegerehrung am 15. August 1999 fand eine von allen Seiten gelobte Segelflugweltmeisterschaft ihr Ende. Es war eine Veranstaltung die von den Mitgliedern der LSG Bayreuth alles abverlangte und als große Leistung aller Mitglieder in die Vereinsgeschichte eingegangen ist. Trotz dieser immensen Belastung schwärmen noch heute alle Beteiligten von der WM 99 und erinnern sich gerne daran.
2002
Die Mitglieder der LSG haben sich erholt und werden wieder vom Wettbewerbsfieber erfasst. Es beginnt ein zweijähriger Wettbewerbszyklus. Alle, natürlich nur fast alle, sind der Meinung, dass wir die im Umfeld des Flugplatzes geschaffene Infrastruktur für Wettbewerbe weiter nutzen sollten.
So findet wieder eine neue Idee, einen eignen Wettbewerb zu gestalten unter dem Namen „Bayreuth-Wettbewerb“ ihre Verwirklichung. So werden „Bayerische“ und verschiedene Qualifikationswettbewerbe in Abständen von zwei Jahren unter dieser Dachmarke durchgeführt.
Aber die WM 99 hat auch noch andere positive Nachwirkungen. So haben sich in den letzten Jahren in den Sommermonaten immer mehr auswärtige Fluggruppen zum Fliegerurlaub bei uns eingefunden und den Flugplatz belebt.
2002 kam auch das Bundesliga-Fliegen in Mode – und gleich die erste Saison, in der wir diese Wettbewerbsform wahrgenommen haben, konnte mit einem Sieg beendet werden.
2015 – World League-Sieg
Das Bundesliga-Team ist in der Wertung immer vorne mit dabei geblieben. 2003, 2005, 2008 und 2010 ging der Vize-Meistertitel nach Bayreuth. 2015 hat es endlich wieder für den ersten Platz gereicht – und das sogar weltweit: Auch der Sieg in der World League konnte gegen starke Konkurrenz aus den USA nach Bayreuth geholt werden.