Endlich wieder normales Wetter

Luftsportgemeinschaft schafft beste Saisonplatzierung

Endlich halbwegs normale Wetterbedingungen zum Segelfliegen und endlich ein gutes Ergebnis für die Bayreuther Bundesligapiloten. Erstmalig in dieser Saison gelang ein Platz unter den ersten 10. Und mit 307,1 km/h Mannschaftsleistung konnte das Team auch endlich die 300er-Schwelle übertreffen.

Während am Samstag nur Heiko Hertrich und das Doppelsitzer-Team Daniel Große Verspohl / Frederik Köhne mit kleinen Streckenflügen unter immer dichter werdender Bewölkung jeweils gerade so die Mindestwertung schafften, war am Sonntag das Auffinden der Aufwinde und der tragenden Linien nicht ganz einfach. Nur über den Mittelgebirgskämmen des Thüringer Waldes, des Fichtelgebirges und Steinwaldes, bis zum Bayerischen Wald waren Wolken zu sehen, die sich meist am höchsten Punkt der thermischen Aufwinde bilden. Wo die Aufwinde keine Wolken bilden, sind sie auch für die geübtesten Segelflieger nur schwer zu finden. Dort, wo am Sonntag Aufwinde waren, waren sie dafür deutlich besser und zuverlässiger als am Samstag.

Hoch bleiben war daher die Devise der Bayreuther Flieger. Wer einmal zu tief kam, musste aufwändig suchen und in schwacher Thermik kreisen, bis er endlich wieder auf Strecke weitergleiten konnte. So erging es Frederik Köhne und Johannes Baier, deren Flüge es mit einem solchen Tiefpunkt nicht in die Wertung schafften.

Besser erwischten es Wolfgang Clas, Heiko Hertrich und Friedhelm Lotte. Clas startete als erster und flog zunächst bis zur Wartburg, dann ein erstes Mal wieder zurück bis in den Frankenwald und anschließend die Gebirgskette wieder hinauf bis Suhl. Auch die anderen tasteten sich zunächst gegen den Wind vor bis Suhl. Dort begann nach einer Wende ihre Bundesligawertungszeit. Mit dem Wind im Rücken konnten sie einen schnellen Flugschenkel bis in die Oberpfalz erreichen. Wer am wenigsten in den Aufwinden kreisen musste, um wieder in größere Höhen zu gelangen, der konnte die schnellste Durchschnittsgeschwindigkeit vorlegen.

Clas gelang dies mit 110,8 km/h am besten, gefolgt von Hertrich (103,2) und Lotte (93,1). Dies bedeutete den neunten Rundenplatz und 12 wertvolle Punkte für die LSG Bayreuth. Mit nunmehr 31 Punkten kommen die Piloten vom Bindlacher Berg nicht nur eine Verbesserung auf Tabellenplatz 17, sie können auch den Abstand zu einem Abstiegsplatz von 3 auf 11 Punkte vergrößern.

Der Rundensieg ging an den deutlich überlegenen LSV Schwarzwald mit 343 km/h, gefolgt von der SFG Steinwald aus Erbendorf mit 322 km/h. An die Oberpfälzer schließt sich dann ein sehr dichtes Feld von mannschaften rund um 300 km/h bis hin zu Rang elf an. An der Tabellenspitze hat sich nicht viel getan: Es führt weiterhin der FSC Odenwald Walldürn mit 75 Punkten vor Rinteln (71) und Donauwörth (64).

Endlich konnte Bayreuth auch mehr als nur einen Trostpunkt in der World League verbuchen. Rundenplatz 17 gibt immerhin 24 Punkte für Bayreuth. In der Tabelle ergibt das einen sichtbaren Aufwind von Platz 104 auf Rang 56. Zum dritten Mal in Folge Rundensieger und damit auch weiterhin Tabellenführer ist der Minden Soaring Club aus Nevada (USA).

Zum ersten Mal in der 2021 Saison können zwei Jugendliche eine komplette Bayreuther Mannschaft in der U25-Liga stellen. Neben Köhne kann auch der Flugschüler Felix Gahr das erste Mal einen Flug im Schulungseinsitzer werten lassen. Im Rahmen der Flugausbildung muss jeder angehende Pilot kurz vor der Flugscheinprüfung einen 50 Kilometer Streckenflug alleine absolvieren. Diese Aufgabe hat Felix mit 134,4 km bravourös bestanden und konnte sogar 39,5 km/h in die U25-Ligawertung einbringen. Zusammen mit Köhnes 71,7 km/h belegen die Beiden damit Platz 12 in der U25-Liga und bekommen 39 von maximal 50 möglichen Punkten. Bayreuth liegt damit auf einem guten 22. Tabellenplatz von zurzeit 148 deutschen U25-Mannschaften.