Bayreuther Segelflieger springen in Bundesliga-Tabelle um vier Plätze nach oben
Trotz mäßiger Wettervorhersage und minimaler Mannschaftsstärke gelang der Luftsportgemeinschaft Bayreuth ein guter achter Rundenplatz in der Segelflug-Bundesliga. Alexander Müller, Georg und Sebastian Baier erreichten trotz widriger Wetterprognosen mit ihren Flügen Richtung Thüringen eine Wertung von 216 km/h. 13 Punkte gibt es dafür, Bayreuth steht nun auf dem 11. Tabellenplatz.
Nachdem die Organisatoren der Segelflug-Bundesliga beschlossen hatten, die Runde 10 wegen der Hochwasserkatastrophe im Westen Deutschlands auszusetzen, konnte die 11. Runde wieder stattfinden.
Am ersten Tag der Runde sah es gar nicht gut aus. Aber weil der Sonntag noch schlechter werden sollte, beschlossen drei Piloten es trotzdem am Samstag zu probieren. Alexander Müller startete zuerst und folgte der einzig freien Linie Richtung Kronach. Da es keine Chance gab, weiter Richtung Thüringer Wald vorzustoßen, nutze Müller die schwachen Aufwinde über dem Frankenwald und setzte seinen Flug ab Pößneck Richtung Erzgebirge fort. Aber auch dort war es schwierig, die gute Thermik unter einer fast schon geschlossenen Wolkendecke zu finden. Da eine Front aus Südwesten schon am frühen Nachmittag in Oberfranken ankommen sollte, entschied sich Müller über Oberwiesenthal für eine sofortige Rückkehr nach Bayreuth.
Gerade so konnte er die minimale Bundesliga-Wertungszeit von 2:30 Stunden erfüllen und sicher in Bayreuth landen. Die erzielte Durchschnittsgeschwindigkeit von 84,1 Stundenkilometern zeugt von den schwierigen Bedingungen unterwegs.
Frederik Köhne und Georg Baier mit Copilot Frank Hegner folgten Müller bald nach, und kamen bis nördlich Hof auch gut voran. Dort hatten sie aber die gleichen Probleme, die Müller inzwischen aus dem Erzgebirge berichtet hatte. Zu viele Wolken schatteten die Sonneneinstrahlung ab, die dringend für die Erzeugung der thermischen Aufwinde notwendig ist. Beide beschlossen daraufhin die sofortige Rückkehr nach Bayreuth, auch wenn die Wertungszeit noch nicht ganz erfüllt war. Bei Helmbrechts war dann kein letzter rettender Aufwind mehr zu finden. Köhne musste auf dem kleinen Flugplatz Ottengrüner Heide landen. Baier und Hegner starteten ihr eingebautes Hilfstriebwerk und konnten noch vor Eintreffen der Front wieder zum Bindlacher Berg zurückkehren. Jedoch gehen solche Flüge nicht in die Bundeliga-Wertung ein, weil eine Rückkehr zumindest in einen Radius von 15 Kilometern um den Startplatz gefordert ist.
Da also am Samstag nur der Flug von Müller in der Zwischenwertung stand, blieb trotz der schlechten Vorhersage nur der Sonntag übrig, um weitere zwei Flüge für die volle Mannschaftswertung zu erzielen. Georg Baier und Frank Hegner wollten die Scharte vom Vortag ausmerzen und überzeugten auch Sebastian Baier zu einem Flugversuch. Überraschenderweise stellten sich die Flugbedingungen besser dar, als die Vorhersage vermuten ließ.
Ähnlich wie am Vortag setzten sich die beiden Flugzeuge Richtung Norden in Bewegung. Wiederum hatten beide Besatzungen mit schwachen Aufwinden und einem anrückenden Regengebiet zu kämpfen. Immerhin konnten beide Baiers im engen Teamflug bis nördlich Greiz gelangen, bevor sie schnell nach Hause fliegen wollten. Diesmal gelang auch der Rückweg annehmbar gut und nach nicht ganz 2:30 Stunden landeten beide Flugzeuge wieder sicher in Bayreuth und konnten trocken verstaut werden. Damit wurden zweimal 66,0 km/h zu Müllers Vortagsleistung hinzu gezählt.
Mit der Mannschaftsleistung von 216,1 km/h platziert sich die LSG als bester bayerischer Verein in der Rundenwertung auf Platz 8. Sieger wird der Aeroclub Bad Nauheim mit guten 317,2 km/h, vor Ludwigshafen (270,0) und Rinteln (266,6).
Damit setzt sich Meister Rinteln in der Tabelle weiter ab und führt nun mit 157 Punkten schon 23 Punkte vor dem Zweitplatzierten aus Königsdorf. Bayreuth verbucht 77 Punkte und kann sich um 4 Plätze auf den 11. Rang verbessern.
Für die weltweite Wertung steuerte Heiko Hertrich einen guten Flug aus seinem Urlaubsdomizil La Motte du Caire (Südfrankreich) bei. In den Seealpen herrschte zwar auch nicht das beste Wetter, aber Hertrich streckte seinen Flugweg über dem Alpenhauptkamm von den ersten Vorbergen bei Nizza, bis in die Gletscherregionen der Hochalpen. Auch nutzte er einen Wellenaufwind bis über 5000 Meter, der sich durch den starken Westwind in der Höhe gebildet hatte. Mit Hertrichs 97,0 km/h, sowie den Flügen von Müller und Sebastian Baier, liegt die Bayreuther Mannschaftsleistung in der World League bei 247,1 km/h und erreicht dadurch einen 21. Rundenplatz, der 20 Tabellenpunkte nach Bayreuth spült.
Der Minden Soaring Club aus Nevada (USA) schafft den neunten Rundensieg in Folge, hat mit 426 Punkten schon fast 100 Punkte mehr als der Zweitplatzierte aus Rinteln aufzuweisen und wird die Tabelle wohl bis Saisonende anführen. Bayreuth liegt mit 93 Punkten auf Tabellenplatz 34 von 924 World-League-Mannschaften.