LSG Bayreuth wieder zurück in den Top Ten
Segelfliegen. Endlich konnten die Bayreuther Segelflieger sich mal wieder über schnelle Flüge freuen. Und es wurde auch belohnt: Platz drei in der 2. Bundesliga gibt 18 Punkte, Rundenplatz 21 in der Weltliga 20 Punkte. Doch genau dort trennen den Rundensieger Welten vom Zweiten.
Der Sonntag war in Bayreuth absehbar der bessere Tag des Wochenendes. So konzentrierten sich die Streckenflieger auf den zweiten Tag und setzten alles auf die Flugrichtung Erzgebirge.
Während Sebastian Leber und Frederik Köhne sich im Teamflug bis südlich von Dresden vorkämpften, hatte Heiko Hertrich, obwohl zu ähnlicher Zeit in Bayreuth weggeflogen, bereits kurz hinter Auerbach eine erste Wende hingelegt. Bis Zell am Fichtelgebirge flog er zurück, um dann noch einmal den gleichen Weg nach Nordosten zu beschreiten. Ein kurzer Abstecher nach Norden, auf Zwickau zu, endete für ihn mit längerem Kreisen nördlich des Gebirgszuges. Doch genau am Beginn des Kreisens waren seine schnellsten zwei Stunden um: Mit 109,5 km/h war Hertrich schließlich der schnellste Bayreuther in der Liga-Wertung.
Leber und Köhne flogen zwar am Ende die längere Strecke, kamen für die Liga aber nur auf 94,09 und 97,02 km/h. Die Summe von 300,60 km/h reichte aber schließlich für einen guten dritten Rundenplatz in der 2. Liga und einen 20. Rundenplatz in der World League.
In der zweiten Liga waren nur Oerlinghausen (339,97 km/h) und Bückeburg-Weinberg (313,81 km/h) schneller. Bayreuth kann sich damit um einen Rang von elf auf zehn verbessern. Zudem haben die unterschiedlichen Wetterlagen der letzten drei Wochen das Feld etwas zusammen geschoben: Zwischen Rang elf und vier liegen nur noch 25 Punkte. 14 Punkte würden der LSG aktuell auf einen Aufstiegsplatz fehlen. In der Weltliga bringen 20 zusätzliche Punkte elf Tabellenplätze, so dass die LSG nun auf Rang 41 von 727 steht.
Überragt wird diese Weltliga-Runde jedoch von einer Sternstunde: Titelverteidiger Minden Soaring aus Nevada, USA, kam auf eine sagenhafte Wertung von 626,49 km/h. Zwar sind die Wertungen dieser Saison durch die Verkürzung der Wertungszeit von 2,5 auf zwei Stunden nicht mehr ganz mit der Vergangenheit vergleichbar, aber eine solche Teamleistung – alle drei über 200 km/h – dürfte sich in der gesamten Vergangenheit nicht annähernd finden lassen. Möglich wurde dies durch ein vom Wind an der Sierra Nevada erzeugtes Phänomen einer so genannten Leewelle, die durch die Umlenkung des Windes am Gebirge extrem starke Aufwinde produziert, und das unabhängig vom Sonnenlicht. Wo in der Wertungstabelle 0,01 km/h Unterschied zwischen Jim Payne und Gordon Boettger auf einen engen Teamflug schließen lassen, sagen die Flugzeiten etwas anderes: Boettger erzielte seine Leistung in der Nacht mit einer Infrarotbrille! Ganz viel gebracht hat es den Mindenern aber auch nicht: Das zweitplatzierte Team Moriarty Soaring aus New Mexico, USA, war zwar 188 km/h langsamer, bekommt aber wie immer nur einen Punkt weniger als der Rundensieger.