Fünfter Rundenplatz hilft in Aufstiegsfrage nicht weiter

Eine Summe von 314,34 km/h, ein vierter Rundenplatz und eine ganze Reihe einfach schöner Flüge – die Segelflieger der LSG können zufrieden auf das vergangene Wochenende zurück blicken. Doch in der Tabelle der 2. Segelflug-Bundesliga ging es trotzdem um einen Platz nach unten. Damit steht die LSG zwar weiterhin auf einem Aufstiegsplatz, aber auf dem siebten von sieben.

Samstag waren zwar bereits einige Streckenflüge möglich, aber aus der Wetterlage war relativ klar, dass Sonntag der bessere Tag würde. Wegen des trockenen Wetters rechneten die Piloten wie auch der Wetterdienst allerdings nur mit wenig Wolkenbildung, die Aufwinde wären also ohne die Wolken schwerer zu finden.

Doch bereits beim gemeinsamen Briefing um 9 Uhr war deutlich, dass der dort verlesene Bericht des Deutschen Wetterdienstes, der nur wenig Cumulus-Bewölkung und auch die nur am Vormittag prognostizierte, so nicht stimmen konnte. Vor allem in Blickrichtung Ost waren schon um diese Uhrzeit deutlich mehr Wolken zu erkennen. Der Übergang zu einem ganz blauen Himmel blieb schließlich auch ganztägig aus, im Gegenteil, unter den zahlreichen Cumulus-Wolken waren recht zuverlässig auch Aufwinde anzutreffen.

Johannes Baier startete als erster Streckenflieger um kurz nach elf Uhr. Zielstrebig ging es für ihn den Oberpfälzer Wald entlang, um schließlich am Schwarzriegel im Bayerischen Wald nach Westen zu wenden. Er folgte Donau und Altmühl bis nördlich von Donauwörth und flog in etwa diesen Korridor auch zurück. Mit einer Wertung von 108,63 km/h war er schließlich der schnellste Bayreuther.

Heiko Hertrich und sein Co-Pilot Daniel Große Verspohl wollten eigentlich bis ein Uhr mit einem Start warten, doch die gute Entwicklung haben sie schließlich nur bis zwanzig nach zwölf am Boden ertragen. Hertrich wollte zunächst gegen den Wind nach Nordwesten ausholen, um die 2-stündige Wertungszeit schließlich mit 20 km/h Rückenwind fliegen zu können. So führte ein großer Bogen die beiden zunächst bis auf die Nordseite des Thüringer Waldes bei Ilmenau. Dort begann um kurz vor zwei das Rennen mit dem Wind. Vorbei an Nordhalben, Helmbrechts und Tirschenreuth ging es unter einer Straße an Wolken bis an die tschechische Grenze. Genau dort endete der gute Lauf kurzzeitig und sie mussten ihre Linie um 3,8 km nach Norden versetzen, was das Wertungsprogramm schließlich als eigene Teilstrecke rechnete – obwohl der Schlenker eigentlich nur die Geradlinigkeit der restlichen Route unterstreicht. Weiter ging es schließlich bei besser werdenden Bedingungen bis hinter die Autobahn Nürnberg – Prag, 9 km nördlich von Staňkov. Ab dort tat sich vor den beiden ein größeres blaues Loch auf, so dass sie nach 180 km bzw. 1 Stunde 40 Rückenwind vor der Frage standen, mit dem Wind weiterzufliegen, ohne zu wissen, ob und wie viel Aufwind die nächsten 20 Minuten bringen würden, oder die gute Strecke mit Gegenwind zurück zu fliegen. Sie entschieden sich für den Gegenwind und wurden belohnt: Obwohl sie nun 20 km/h gegen sich hatten statt im Rücken, kamen sie mit der guten Thermik schneller vorwärts als bei Ilmenau. In die besten zwei Stunden des Fluges fielen gemäß Wertung schließlich 34 Minuten der Gegenwindstrecke. So konnten sie schließlich entspannt schon um halb fünf wieder in Bayreuth landen. 103,71 km/h standen für Hertrich schließlich als Ergebnis.

Obwohl ab Bayreuth noch weitere Streckenflieger unterwegs waren, wurde die Wertung schließlich durch Klaus Gruber komplettiert, der an seinem Wohnort Beilngries aufstieg. Er folgte der Fränkischen Alb quasi entgegen gesetzt zu Johannes Baier und kam entlang des Oberpfälzer Waldes sogar bis kurz vor Bayreuth – er wendete bei Kirchenpingarten wieder nach Südosten. 102,0 km/h waren seine schnellsten zwei Stunden schließlich wert.

Die Summe dieser drei Flüge von 314,34 km/h sorgte schließlich für einen fünften Rundenplatz der Bayreuther in der 2. Bundesliga. Mit der SFG Steinwald aus Erbendorf wurde ein Nachbarverein aus dem gleichen Fluggebiet Rundensieger, womit die Steinwälder auch die Tabellenführung zurück erobern konnten. Schmerzhaft für die Bayreuther ist jedoch der zweite Rundenplatz des FSV Mössingen vom schwäbischen Farrenberg. Lag Mössingen zuvor hinter Bayreuth, tauschen die beiden Vereine nun den Tabellenplatz. Trotz guter Leistung steht Bayreuth damit nur noch auf Rang sieben und damit auf dem hintersten Aufstiegsplatz, mit nur zwei Punkten Vorsprung auf den SFC Schwäbisch Hall.

Dafür ging es in der Weltliga gleich um acht Tabellenplätze nach oben. Ein 21. Rundenplatz beschert der LSG 20 Punkte, so dass Bayreuth nun auf Rang 40 von 700 Vereinen aus aller Welt steht. Rundensieger der Weltliga wurde der Tabellenführer und Titelverteidiger Minden Soaring Club aus Nevada, USA mit einsamen 486,62 km/h, vor Moriarty Soaing aus Albuquerque, New Mexico, USA mit 424,66 km/h. Die LSG Hersbruck ist als Rundenachter bester deutscher Verein mit 368,40 km/h.