LSG-Segeflieger hangeln sich bei mittelmäßigem Wetter zumindest in der Bundesliga-Tabelle weiter vor
Zwischen morgendlichen Nebel und nächtlichem Dauerregen zirkelten die Bayreuther Bundesligapiloten am Samstag einen 11. Rundenplatz in den Himmel. Lange war nicht klar, wann der Hochnebel die Sonne durchlassen würde. Erst um 14 Uhr wagte Frederik Köhne einen Start und hatte auch schwer zu kämpfen, um die anfänglich schwachen Aufwinde ausnutzen zu können.
Fast eine Stunde brauchte er, um genügend Abflughöhe über der Königsheide zu erreichen. Schneller gelangte Heiko Hertrich an die gleiche Stelle. Beide besprachen kurz per Funk die Taktik und flogen in loser Formation Richtung Weiden. Die Aufwinde wurden immer besser und die Wolkenhöhe nahm ebenfalls zu. Die Geschwindigkeit wurde bis Cham im Bayerischen Wald auch immer höher. Dort beschloss Hertrich zu wenden, um den gleichen Weg zurück, aber nun mit dem aus Süden wehenden Rückenwind, zu fliegen.
Köhne folgte ihm, was bis zum Rauhen Kulm auch gut funktionierte. Dort war eine kurze Diskussion angesagt, wie der Rest des Fluges gestaltet werden sollte. Nördlich des Fichtelgebirges sah es für einen weiteren geraden Flugweg zwar gut aus, aber die sicherere Variante schien eine nochmalige Kehrtwende in die erprobte Oberpfalz zu sein. Leider ist das Wetter unberechenbar und vor allem Köhne hatte schon bald große Probleme, in eine genügend große Höhe für einen schnellen Weiterflug zu gelangen.
Allerdings macht diese Unberechenbarkeit auch den Reiz des motolosen Fliegens aus. Nach einer baldigen Wende südlich Weiden steuerte Köhne doch noch den Frankenwald an und berichtete von guten Aufwinden, die nun sogar bis in Flughöhen von über 1500 Metern über Grund führten. Immerhin gelang ihm damit noch eine Flugleistung von 84,7 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit über die 2,5-stündige Budnesliga-Wertugnszeit.
Für Hertrich kam diese Meldung allerdings zu spät, da er seine Wertungszeit mit 87,0 km/h bereits abgeschlossen hatte und dem mitfliegenden jungen Flugschüler Louis Bruchmann das Steuer überließ.
Dritter im Bunde sollte Alexander Müller werden, der mit seinem großen Hochleistungsflugzeug bis zur Österreichischen Grenze flog, da er sehr gute Flugbedingungen über dem Bayerischen Wald antraf. Leider hat er dabei etwas überzogen und schaffte den Rückweg bei schwächer werdender Abendthermik nicht mehr nach Hause. Das Anlassen seines Hilfsmotors bei Amberg ist gleichbedeutend mit einer Außenlandung und damit einer ungültigen Bundesliga-Wertung.
Zum Glück war aber noch Otto Hoffmann in der Luft und legte auf einem kleinen oberfränkischen Rundflug 160 Kilometer in 2:30 Stunden zurück. Dieser Flug ging dann mit 62,2 km/h als dritter Flug in die Bayreuther Mannschaftswertung von 233,9 km/h ein. Da auch andere Teams an diesem Wochenende nicht viel schneller waren, kann die LSG mit dem 11. Rundenplatz weitere 10 Punkte für die Tabelle einstreichen.
Das Segelflugzentrum Königsdorf fliegt mit 271,8 km/h den zweiten Rundensieg in Folge nach Hause und kommt damit Titelverteidiger Rinteln (139 Punkte) in der Bundesligatabelle bis auf 11 Punkte näher. Bayreuth kann sich um einen Platz auf den 15. Rang mit nun 64 Punkten verbessern und liegt damit in der vorderen Tabellenhälfte.
In der World-League ergibt der 35. Rundenplatz nur 6 Punkte. Damit bleibt die LSG weltweit auf Tabellenplatz 36 von derzeit 905 Vereinen. Wieder gewinnt die Runde der Tabellenführer Minden Soaring Club aus Nevada (USA), aber die folgenden Platzierungen sind sehr international verteilt: Den zweiten Platz nimmt der SMBC Kirchdorf/Micheldorf aus Österreich ein, gefolgt vom Aeroclub Pavullo aus Italien. Als Vierter platziert sich Königsdorf sehr knapp vor dem Räyskälä Aero Club aus Finnland. Allerdings muss von allen Konkurrenten der Bayreuther kein anderer parallel um den Titel „Mannschaft des Jahrzehnts“ kämpfen…