Segelfliegen. Seit Pfingstmontag finden am Flugplatz Bayreuth die Deutschen Segelflug-Meisterschaften 2023 statt. Der erste Wertungstag hat gleich mit großen Aufgaben begonnen. Für die Teilnehmer ging es sowohl ins Erzgebirge als auch in den Bayerischen Wald. Vor allem in der Offenen Klasse haben sich am Ende die Favoriten auf dem Siegertreppchen versammelt, in der Doppelsitzerklasse hat ein Jungpilot vom Nachbarflugplatz Burg Feuerstein den Tagessieg vorgelegt.
Die Eröffnung der Meisterschaften fand am Sonntag Abend in Anwesenheit des Präsidenten des Deutschen Aero-Clubs, Claus Cordes, Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber und den (Ober-)Bürgermeistern von Bayreuth und Bindlach, Thomas Ebersberger und Christian Brunner, statt. Im ersten Tagesbriefing am Montag Morgen erwarteten die Teilnehmer den Wetterbericht und die ersten Aufgaben.
Wie in den Tagen zuvor war das Wetter von Ostwind und relativ trockener Luft geprägt, so dass zwar Aufwinde entstehen, diese aber keine Wolken ausbilden, so genannte Blauthermik. Sie ist für die Piloten deutlich schwerer zu finden. So kam es dann auch: Nur sehr vereinzelt reichte die Feuchtigkeit für die Bildung von Wolken. Zudem war für den frühen Abend eine Front mit die Sonne abschirmender, hoher Bewölkung erwartet worden.
Die Teilnehmer der Offenen Klasse gingen zuerst an den Start. Ihre Aufgabe führte sie über Sayda im Erzgebirge und Plauen nach Furth im Wald in der Oberpfalz und über Stadtsteinach zurück nach Bayreuth (518,93 km).
Erste Überraschung war, dass Lokalmatador Alexander Müller nach 250 km bei Adorf im Vogtland zu tief kam und seinen Hilfsmotor starten musste. Somit traf er als erster am Flugplatz wieder ein, allerdings nur mit Wertung für die ersten 250 km.
Der Favoritenrolle gerecht wurden die drei letzten deutschen Weltmeister der Offenen Klasse, die sich gemeinsam auf dem Siegertreppchen wiederfanden: Der amtierende Weltmeister Felipe Levin (LSV Homberg / Ohm) hat die Aufgabe mit 119,41 km/h am besten gemeistert. Nur 5 Sekunden oder 0,04 km/h langsamer war Holger Karow (FG Wolf Hirth & LSV Landshut), der u.a. bei der WM 1999 in Bayreuth Weltmeister wurde. Auch Karow war bei Furth im Wald nach einer langen Gleitstrecke einmal sehr tief, konnte sich durch einen guten Aufwind aber wieder auf eine ordentliche Arbeitshöhe vorarbeiten. Levins Teamflugpartner Michael Sommer (LSV Regensburg), selbst fünfmaliger Weltmeister, kam als Dritter auf 119,04 km/h. Uwe Förster von der LSG Bayreuth landete mit 115,65 km/h auf einem guten fünften Platz des 22 Flugzeuge umfassenden Feldes.
Für die Doppelsitzerklasse ging es zunächst ebenfalls Richtung Erzgebirge: Ihre Strecke Bad Berneck – Annaberg-Buchholz – Seßlach – Bayreuth war 327,88 km lang. Besonders spannend zu sehen, war, dass die Piloten sich für sehr unterschiedliche Flugwege zwischen Vogtland und dem Raum Coburg entschieden. Einige flogen einen sehr südlichen Kurs, zum Teil sogar bis Bayreuth, andere blieben eher auf der direkten Linie. Siegreich aus dieser Wertung hervor ging Patrick Benoist, ein junger Pilot vom LSC Burg Feuerstein mit 104,21 km/h, der sich eher für eine nördliche Route über den Bleilochsee entschieden hatte. Ihm folgen Martin Theisinger und Laurenz Theisinger vom DJK Landau mit 103,92 und 103,05 km/h, die beide eher einen südlichen Weg über das tschechische Asch und Bayreuth gewählt hatten.
Die 18-m-Klasse hatte eine variable Aufgabe mit den Wendepunkten Bodenmais (Kreis mit Radius 20 km), Kelheim (20 km), Flossenbürg (20 km) und Kronach (20 km). Diese Kreise um die Wendepunkte müssen die Flugzeuge jeweils einmal berühren, können ihre Strecke ansonsten aber frei legen. Gewertet werden bei dieser Art von Aufgabe Strecke und Geschwindigkeit innerhalb der Wertungszeit von 4 Stunden.
Gemäß Wertung ist Sebastian Huhmann (Hamburger AC Boberg) mit 455,10 km und 112,61 km/h als Sieger aus dieser Aufgabe hervorgegangen, gefolgt von seinem Vereinskameraden Jan Umlauf mit fast identischen Werten und Matthias Sturm vom LSV Schwarzwald (450,64 km / 110,55 km/h). Mehr auch im Internet unter www.dm-segelflug.de.