Mathias Mühlbacher Vierter bei Segelkunstflug-WM

Silbermedaille mit der Mannschaft

Segelkunstflug. Der Bayreuther Segelkunstflieger Mathias Mühlbacher hat die Weltmeisterschaft im französischen Issoudun als Vierter der Wertungsklasse „Advanced“ beendet. Damit war er der beste Deutsche und legte den Grundstein für die Silbermedaille der deutschen Nationalmannschaft in der Mannschaftswertung.

Insgesamt fünf Wertungen ließ das gute Wetter in der Mitte Frankreichs zu. Gleich am ersten Wertungstag konnte sich Mühlbacher auf Rang sechs von 29 sehr annehmbar platzieren. Die freie, bekannte Aufgabe (frei zusammen stellbares Programm mit einzelnen Pflichtfiguren) war das einzige Programm, das vorab trainiert werden durfte.

Mit dem ersten unbekannten Programm gab es in der zweiten Runde einen vierten Tagesplatz und damit ein Schnuppern am Treppchen. Wie schon am Vortag sahen die Wertungsrichter 72% der Aufgabe als erfüllt an, beim Tagessieger waren es auch nur zwei Prozentpunkte mehr.

Auf ebenfalls 72% kam Mühlbacher bei der dritten Aufgabe, der freien Unbekannten (6 vorgegebene Figuren, 4 nach eigener Auswahl, Reihenfolge kann selbst festgelegt werden), doch dieses Mal reichte es nur zum achten Tagesplatz. Mit dem zweiten Tagessieg zeichnete sich der Tscheche Oliver Adamy als Favorit ab.

Ein kleiner Ausrutscher bescherte Mühlbacher bei der vierten Aufgabe, der zweiten Unbekannten, nur einen 10. Tagesplatz, wodurch die vorderen Gesamtplatzierungen für ihn zunächst außer Reichweite kamen.

Umso erstaunlicher war für ihn, dass das letzte Programm, wieder ein unbekanntes, ihn wieder nach vorne spülte. „Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben und wollte einfach nur so fliegen.“ Diese gedankliche Befreiung verhalf ihm letztlich wohl nochmals zu einem vierten Tagesplatz und dem vierten Platz in der Gesamtwertung. Begünstigt wurde das Ergebnis, dadurch, dass der zuvor ungefähr gleichauf liegende Niederländer Björn Streijer an diesem Tag nur 24. wurde und somit in der Gesamtwertung deutlich hinter Mühlbacher zurück fiel. Beeindruckt hat Mühlbacher dennoch der Flug des polnischen Tagessiegers Mirsoław Wrześniewski, der mit über 79% eine fabelhafte Wertung vorlegte. Weltmeister wurde dennoch der Tscheche Adamy. Beide konnten zwei Tagessiege verbuchen, Adamy hatte aber im Vergleich die höhere Konstanz. Vor Wrześniewski schob sich im Gesamtklassement sogar noch der Franzose Thibaut Fromatin.

Für Mühlbacher ist der vierte Platz daher definitiv keine Holzmedaille, sondern nach den nicht ganz optimalen 3. und 4. Wertungen freut er sich, überhaupt so weit gekommen zu sein. Seit 2010 lag kein Deutscher mehr soweit vorne.

Neben den Einzelwertungen wird auch das Teamergebnis der Nationalmannschaften bewertet. Das deutsche Team mit Mathias Mühlbacher (LSG Bayreuth), Holger Geusen (LSV Hegenscheid) und David Tempel (LSV Gifhorn) kam in Summe hinter Tschechien auf den zweiten Rang. Somit sprang für Mühlbacher doch noch ein offizieller Vizeweltmeistertitel mit entsprechender Silbermedaille heraus.

Neben der Advanced-Klasse wurde in Issoudun auch die WM in der Klasse „Unlimited“ ausgetragen. Gesamtsieger wurde hier der Ungar Ferenc Tóth, für den es bereits der siebte Weltmeistertitel ist. Bester Deutscher wurde Michael Spitzer (LSV Sauerland) auf Rang sechs. Die Nationenwertung ging an Frankreich, gefolgt von Polen und Deutschland.

Auch Mathias Mühlbacher ist gerade dabei, von der Advanced in die Unlimited zu wechseln. Bei der Deutschen Meisterschaft in Oschatz trat er bereits in seiner neuen Klasse an und wurde auf Anhieb achter. „Die Unlimited kennt mehr Figuren, die Advanced-Piloten legen dafür noch mehr Wert auf Präzision“ beschreibt er den Unterschied, der sich tatsächlich auch in den Wertungen bemerkbar macht: Auf der WM kamen selbst die Tagessieger der Unlimited nur auf 70 bis 75%, in der Advanced lag die Spanne zwischen 72 und 79%. „Ich habe die ganze Saison meinen Trainingsschwerpunkt auf die neuen Figuren für die Unlimited gelegt, umso erstaunter war ich, dass ich in meiner alten Klasse doch noch so gut abschneiden konnte“, kommentiert Mühlbacher sein WM-Ergebnis und dankt dafür ganz bescheiden seinem Team.