Nach der DM aus der Abstiegszone gekämpft

14. Juni 2023

Bundesliga-Piloten der LSG am Aufräum-Sonntag schon wieder aktiv

Segelfliegen. In den Pfingstferien und schon in den Wochen davor ging für die Piloten der Luftsportgemeinschaft die Organisation der Segelflug-DM vor gegenüber der Segelflug-Bundesliga. Somit war das Team zwischenzeitlich sogar in die Abstiegszone geraten. Doch schon am Sonntag des DM-Aufräum-Wochenendes hielt es das Team nicht mehr am Boden: Mit einem neunten Rundenplatz katapultierten sich die Bayreuther wieder raus aus de Abstiegszone.

Schon die Wochen vor den Pfingstferien waren aus Bayreuther Bundesliga-Sicht wenig erbaulich: Das Segelflug-Wetter im April und Mai war mindestens so schlecht wie das Wetter am Boden, außer dem Rundensieg in Runde 4 waren die bisherigen Wertungen eher wenig vorzeigbar.

Pfingsten folgte eine Nullrunde bei bestem Wetter: Am Trainingswochenende der Segelflug-DM waren alle LSG-Mitglieder am Boden eingebunden und die beiden DM-Teilnehmer aus den Reihen der LSG befürchteten angesichts der guten Wetterprognosen, dass sie lange auf einen Ruhetag warten müssten und verzichteten daher lieber auf die Trainingstage. Die Bundesliga-Wertung der LSG in Runde 7 wies somit keine Flüge und damit auch keine Punkte aus, während alle 29 anderen Erstliga-Vereine Wertungen zustande gebracht haben. Gleichzeitig hatten 6 der 86 Erstliga-Flüge der anderen Vereine Bayreuth als Startflugplatz – DM-Piloten, die das Trainingsangebot genutzt haben. Mit nur zwei statt drei Piloten wäre allerdings auch bei Top-Geschwindigkeiten nur ein Punkt für die LSG Bayreuth herausgekommen.

Genau das bestätigte Runde 8: Nachdem Alexander Müller wegen technischer Probleme seine DM-Wertungsflüge wie berichtet nicht antreten konnte, blieben zunächst nur Uwe Försters Flüge in der DM-Wertung der Offenen Klasse. Da pro Pilot nur ein Flug für die Bundesliga gewertet werden kann, war es sein schnellerer Flug vom Samstag (Nagel – Walhalla – Harburg am Nördlinger Ries – Autobahnkreuz Biebelried – Bayreuth), welcher in der Liga-Wertung mit 107,95 km/h aufleuchtete. Dazu kam DM-Gast Kai Lindenberg, der seinen mit 109,08 km/h gewerteten Samstags-Flug der Doppelsitzerklasse (Weidenberg – Furth im Wald – Kloster Neresheim – Autobahnkreuz Biebelried) aus Solidarität mit den Gastgebern mit der Vereinsangabe „LSG Bayreuth“ ins Wertungsportal der Bundesliga hochgeladen hat. Die Summe von 217,03 km/h reichte dennoch nur für den 30. Platz und einen Punkt. Mit Tabellenplatz 26 steckte die Luftsportgemeinschaft damit in der Abstiegszone (ab 24).

Runde 9 am vergangenen Wochenende fiel auf das Aufräum-Wochenende der DM. Während am Samstag um 10 Uhr noch die Siegerehrung auf dem Programm stand, konnte es anschließend kaum schnell genug gehen, alles wieder in den Normalzustand zurück zu verwandeln. Schon um 14 Uhr standen die ersten Flugzeuge wieder aufgebaut in der Segelflughalle, die bis 12 Uhr noch die Siegerehrung mit Ehrengästen und viel Dekoration beherbergt hatte. Immerhin war Samstag auch wettertechnisch der schlechtere Tag, so dass die Bundesliga-Piloten vor allem darauf setzen mussten, dass Sonntag wieder ein normaler Flugbetrieb möglich wurde.

Allen voran Heiko Hertrich war kaum am Boden zu halten: Lange Jahre einer der Hauptakteure des Bundesliga-Teams, hat er dieses Jahr zuvor erst eine einzige Bundesliga-Wertung erflogen. Die anderen Wochenenden hat er als Sportleiter die DM vorbereiten müssen. Sein Flug in den Oberpfälzer Wald (Rötz), weiter an den Thüringer Wald (bei Neustadt b. Coburg), ins Vogtland und von dort bis Behringersmühle macht auf der Karte den Eindruck, als hätte er es nicht mehr abwarten können, alle Flugrichtungen von Bayreuth aus in einem Flug abgrasen zu müssen. Doch mit 111,62 km/h war er nur der Zweitschnellste Bayreuther.

Frederik Köhne startete zunächst Richtung Erzgebirge, wendete kurz vor dem Elbtal und nutzte dann den Ostwind um in einem großen Bogen rund um den Anflugsektor des Nürnberger Flughafens bis nach Dinkelsbühl zu fliegen. Über Eichstätt, Regensburg und Schwandorf ging es von dort zurück nach Bayreuth. 113,61 km/h spuckte das Wertungsportal als Liga-Wertung (beste 2,5 Stunden) für diesen insgesamt 841,36 km langen Flug aus.

Dritter im Bunde wurde schließlich Johannes Baier, der am Sonntag von seinem Wohnort Rudolstadt aus gestartet war, und von dort einen 110,63 km/h schnellen Flug über Rötz, Kulmbach, Untersiemau und Kitzingen vorgelegt hat.

Die Summe von 335,42 km/h reichte zwar nur für einen zwölften Rundenplatz in der 1. Bundesliga. Die 9 Punkte genügten aber, um die Abstiegszone wieder zu verlassen. Die LSG Bayreuth steht nun auf Tabellenplatz 23 direkt vor den Abstiegsrängen, aber mit Rückkehr der Normalität am Flugplatz und einer fliegerfreundlicheren Großwetterlage als vor den Pfingstferien dürften jetzt auch die gewohnten Ergebnisse zurück kommen.

Rundensieger wurde der FSC Odenwald Walldürn vor Tabellenführer Straubing.

In der internationalen World League reichten die 335,42 km/h für einen 17. Rundenplatz und 24 Punkte für die LSG. Damit sind die Bayreuther nun 38. von 797 Vereinen der Weltliga. Rundensieger wurde, wie schon in der vorherigen Runde, Tabellenführer und Titelverteidiger Minden Soaring Club aus Nevada (USA).

Einen Spitzenplatz aber hat Bayreuth seit der DM inne: Das Wertungsportal onlinecontest.org sieht den Flugplatz Bayreuth an Platz 1 der Startflugplätze in der deutschen Streckenflug-Wertung mit 168.234 Punkten und 176.371 geflogenen Kilometern (Stand Mittwoch Abend). Zweitplatziert mit 16% weniger Punkten ist der Flugplatz Aalen in Baden-Württemberg, in Bayreuth bekannt als Konkurrent im Bundesliga-Titelkampf 2018. Von komfortablen 16% Vorsprung hat die LSG in dem damals sehr engen Rennen nur träumen können.