29. April 2024
Segelflieger der LSG Bayreuth können es doch noch
Segelfliegen. In der zweiten Runde die erste Wertung und gleich ein deutlicher Rundensieg – die Segelflieger der LSG Bayreuth haben das gute Wetter am Wochenende genutzt. Damit stehen sie direkt auf einem Aufstiegsplatz und auch weltweit sind sie vorerst wieder unter den Top 20.
Während in der Vorwoche das Wetter schlechter als angekündigt war und zusätzliche technische Probleme Starts im Ganzen verhindert hatten,waren diese Woche die Voraussetzungen gleich deutlich besser: Die Fliegerwiese am Bindlacher Berg war soweit abgetrocknet, dass Startwinde und Flugzeuge sie benutzen konnten und das letzte April-Wochenende hatte endlich mal fliegbares Wetter im Angebot.
Da am Anfang noch nicht absehbar war, welche Richtung von Bayreuth aus die beste Thermikentwicklung aufzeigen würde, verteilten sich die gestarteten Piloten wieder auf die verschiedenen Himmelsrichtungen: nördlich und südlich des Thüringer Waldes, Vogtland und Oberpfälzer Wald. Doch gegen 14 Uhr zeigte sich, dass sich die besten Entwicklungen zwischen Vogtland und Bayerischem Wald entlang der tschechischen Grenze einstellen würden. Im Laufe des Nachmittags prallten dort zwei Luftmassen so aufeinander, dass entlang dieser Linie die Luft nach oben stieg. Susanne Weisheit-Hertrich: „Wir haben gesehen, wie auf der bayerischen Seite die Windräder in die eine Richtung zeigten und auf der tschechischen in die andere. Wir brauchten nur noch die Wurst zu finden.“ Mit Wurst meinte sie die große, lang gezogene Wolke, in der die Aufwinde über dem Oberpfälzer Wald kondensierten und unter der sich die Linie mit diesem phänomenalen Stegen befand. So konnten sie und ihr Mann Heiko fast die gesamte Wertungszeit von 2 Stunden ohne Kreisflug zurücklegen. Mit 134,61 km/h war Susanne Weisheit-Hertrich schließlich die schnellste Bayreutherin.
Georg Baier hatte das Glück, bei der Routenwahl von vornherein den Oberpfälzer Wald ansteuern zu dürfen, war also früher zur Stelle. Er nutzte das, um die Cham-Further-Senke noch zu überqueren, wendete aber schon vor dem Großen Arber, weil der Oberpfälzer Wald doch deutlich schneller lief als der bayerische. Er erzielte schließlich 131,03 km/h.
Drittschnellster Bayreuther war schließlich Freddy Köhne, der zunächst Richtung Vogtland geflogen war und sich somit von Norden an das gute Gebiet heran tasten konnte. Seine schnellsten zwei Stunden begannen jedoch erst um 16:40 Uhr, nachdem er östlich von Furth im Wald viel Zeit verloren hat. Er flog die Linie entlang noch einmal nach Norden bis Greiz, um abends noch einmal das Fichtelgebirge nach Süden und wieder nach Norden abzureiten. Um 18:40 Uhr musste er schließlich noch von Regnitzlosau (östlich Hof) wieder heimwärts fliegen. 127,27 km/h standen am Ende für ihn in der Wertungsliste.
Mit der Summe von 392,92 km/h setzte die LSG Bayreuth bei ihrer ersten Wertung in der 2. Bundesliga ein deutliches Zeichen: Rundensieg mit über 20% Vorsprung auf den zweiten. Die LSG Isny Rotmoos aus dem Allgäu kam auf nur 323,31 km/h. Trotz null Punkten in der ersten Runde steht Bayreuth mit den nun 20 Zählern auf Tabellenplatz sieben, dem hintersten Aufstiegsplatz. Für den Verein natürlich eine Premiere: Rundensieger in der zweiten Budnesliga war die LSG noch nie (nach 20 Jahren Erstligazugehörigkeit).
Auch in der ersten Liga wäre Bayreuth mit der Wertung durchaus konkurrenzfähig gewesen. Rang sechs hätte diese Geschwindigkeit bedeutet. Auch die Rundensieger Schwandorf und Weiden waren im gleichen Gebiet unterwegs.
Rundenplatz sechs hieß es für die LSG dann auch tatsächlich in der Weltliga, da auch in anderen Ländern niemand schneller war als die fünf deutschen Erstligisten und Bayreuth. In der Tabelle kommt die LSG damit auf den weltweiten Rang sechzehn, also wird die LSG tatsächlich schon in der zweiten Runde der neuen Saison dem alten Anspruch wieder gerecht, zu den besten 20 Vereinen der Welt zu gehören.
Trotz Generationswechsel zeigt das Team also, dass es prinzipiell doch noch an die Leistungen der Vorjahre anknüpfen kann und der Erfolg dieses Wochenendes sollte auch der Motivation endlich wieder den nötigen Schub geben.